Journalismuspreis Informatik verliehen
Die diesjährigen Gewinner des Journalismuspreises Informatik mit Minister Jürgen Barke: (v.l.n.r.) Holger Fröhlich, Christian Kretschmer, Pascal Burkhard, Mick Mahler, Manuel Zilleken (nicht im Bild: Wolfgang Stieler, Jasmine Rüegg sowie das weitere Team von Doktor Whatson). Foto: Manuela Meyer/Universität des Saarlandes
Der mit 5.000 Euro dotierte Hauptpreis in der Kategorie „Video und Multimedia“ geht an den Video-Beitrag „Unsere heutige Online-Verschlüsselung wird einem leistungsstarken Quantencomputer nicht standhalten können“ von Pascal Burkhard und Jasmine Rüegg, erschienen am 21. Dezember 2023 online bei der Neuen Zürcher Zeitung. Der Beitrag ist abrufbar unter https://www.nzz.ch/video/unsere-heutige-online-verschluesselung-wird-einem-leistungsstarken-quantencomputer-nicht-standhalten-koennen-ld.1770995
Begründung der Jury: Pascal Burkhard und Jasmine Rüegg legen einen Videobetrag vor, der aufrüttelt und beunruhigt. Sie warnen eindringlich vor dem „Q-Day“, dem Tag, an dem Quantencomputer so leistungsstark werden, dass sie Verschlüsselungsmethoden, für die selbst modernste Supercomputer heutzutage tausende bis Millionen Jahre rechnen müssten, binnen weniger Minuten knacken. Sensibelste Daten wie Finanz- und Gesundheitsinformationen könnten dann abgegriffen werden. Der Beitrag schafft es, trotz der kurzen Dauer von nur rund sechs Minuten verschiedene Konzepte der Kryptographie und des Quantencomputings aufzugreifen und fachlich korrekt, dabei dennoch anschaulich und leicht verständlich zu erläutern. Die Thematik hat eine riesige Relevanz, und dank der zugänglichen Präsentation adressieren die Journalisten mit ihrem Beitrag ein breites Publikum und schaffen damit das notwendige Problembewusstsein.
In der Kategorie „Text“ hat die Jury in diesem Jahr entschieden, den Preis in zwei gleichwertige Hauptpreise zu teilen (jeweils 2.500 Euro). Ausgezeichnet werden Holger Fröhlich für den Artikel „Im Spinnennetz“, erschienen am 1. Februar 2023 in der Wirtschaftszeitung „brand eins“, und Wolfgang Stieler für den Artikel „Der Geist in der Maschine“, erschienen am 11. Mai 2023 im Magazin „Technology Review“.
Begründungen der Jury:
Das Internet ist nur kostenlos, weil andere damit Geld verdienen. Dieses bekannte, aber ungemütliche Faktum wird bei der Nutzung von Online-Anwendungen wie Suchmaschinen, sozialen Netzwerken oder Navigationsapps oftmals verdrängt. Denn wer solche Dienste verwendet, wird selbst zur Ware – und zwar auf einem globalen, „AdTech“ genannten Schattenmarkt. Holger Fröhlich analysiert in seinem packend geschriebenen Artikel die Missstände dieses entfesselten Marktes für personalisierte Werbung und zeigt etwa auf, wie in Millisekunden vollkommen automatisiert detaillierte Persönlichkeitsprofile an hunderte Datenhändler weltweit versteigert werden. Der Artikel sensibilisiert für ein höchst relevantes Problem und wendet sich damit an einen großen Adressatenkreis. Die umfassende Recherche wird durch zahlreiche Beispiele lebendig und zeigt auch positive Gegenbeispiele auf, die belegen, dass die AdTech-Branche nicht zwingend derart räuberisch sein muss. Abrufbar unter https://www.brandeins.de/magazine/brand-eins-wirtschaftsmagazin/2023/marketing/das-gute-netz-04-im-spinnennetz
Sind große Sprachmodelle nur ein stochastischer Papagei, oder steckt mehr in den wortgewaltigen Maschinen? Wolfgang Stielers Beitrag erläutert anhand zahlreicher wissenschaftlicher Beispiele, wie Forscherinnen und Forscher verschiedener Disziplinen versuchen, dieser philosophischen Frage auf den Grund zu gehen. Dabei zeigt er auf, dass die Debatte darum, ob und wie viel ‚echte‘ Intelligenz in den gerade so gehypten großen Sprachmodellen steckt, kein reines Problem der Informatik mehr ist. Es bedarf gesellschaftlicher Auseinandersetzung und Regulierung. Der Beitrag nimmt sein Publikum ernst und mutet ihm zuweilen eine hohe Faktendichte zu, bringt dadurch aber höchst aktuelle Entwicklungen der Informatik fachlich spannend auf den Punkt. Abrufbar unter https://t3n.de/news/intelligenztest-wie-viel-geist-steckt-in-chatgpt-und-co-1621644/
Der mit 1.000 Euro dotierte Sonderpreis des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) prämiert den Videobeitrag „Wir haben KI die Zukunft der Menschheit generieren lassen“ von Cedric Engels, Carolin Riethmüller, Mick Mahler, Jonas Bradtke, Marian Knittler, Pascal Rausch, Hannes Gabelmann, Manuel Zilleken und Jakob Göß, erschienen am 16. April 2023 bei dem Kanal „Doktor Whatson“ auf der Plattform Youtube. Der Beitrag ist abrufbar unter https://www.youtube.com/watch?v=GR81FWiguIE
Begründung der Jury: Dem Team des YouTube-Kanals „Doktor Whatson“ rund um Moderator und Geschäftsführer Cedric Engels gelingt es auf bemerkenswerte Weise, komplexe Inhalte verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen kompakt und verständlich auf den Punkt zu bringen. In dem hier prämierten Beitrag zeigen sie, wie man durch den Einsatz diverser KI-Tools eine Arbeit, die noch vor rund einem Jahr Monate in Anspruch genommen hätte, binnen einer Woche bewältigen kann. Das Team produzierte einen Animationsfilm, bei dem fast alle Produktionsschritte, von der Konzeption über den Text bis hin zur Erstellung des Bildmaterials und der Animation mit Hilfe von KI-Systemen durchgeführt wurden. Der Film ist eine Werkzeug-Schau mit Wow-Effekt und die Ergebnisse sind für Zuschauerinnen und Zuschauer jeden Alters höchst beeindruckend.
Hintergrund Saarland Informatics Campus
1000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (darunter 540 Promovierende) und rund 2800 Studierende aus mehr als 81 Nationen machen den Saarland Informatics Campus (SIC) zu einem der führenden Standorte für Informatik in Deutschland und Europa. Vier weltweit angesehene Forschungsinstitute, nämlich das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), das Max-Planck-Institut für Informatik, das Max-Planck-Institut für Softwaresysteme, das Zentrum für Bioinformatik, sowie die Universität des Saarlandes mit drei vernetzten Fachbereichen und 24 Studiengänge decken das gesamte Themenspektrum der Informatik ab. https://saarland-informatics-campus.de/
Pressefotos von der Preisverleihung zum Download (ab 15. Mai):
Ein Pressefoto finden Sie auf dieser News-Webseite. Die Pressefotos können Sie mit Namensnennung des Fotografen als Fotonachweis honorarfrei in Zusammenhang mit dieser Pressemitteilung und der Berichterstattung über die Universität des Saarlandes verwenden.
Redaktion:
Philipp Zapf-Schramm
Saarland Informatics Campus
Telefon: +49 681 302-70741
E-Mail: pzapf(at)cs.uni-saarland.de