Konrad-Zuse-Medaille für Saarbrücker Professorin Anja Feldmann

Informatikerin Prof. Anja Feldmann erhält die 2023er Konrad-Zuse-Medaille der Gesellschaft für Informatik. Foto: MPI INF

Die Informatikerin Anja Feldmann, Direktorin am Saarbrücker Max-Planck-Institut für Informatik, wurde von der Gesellschaft für Informatik (GI) mit der Konrad-Zuse-Medaille geehrt. Die Zuse-Medaille ist die höchste Auszeichnung der Informatik in Deutschland. Gewürdigt wird sie für ihre herausragenden Leistungen im Bereich Computernetzwerke und ihre Forschung zum Internetverkehr während der Coronapandemie. Der Preis wird am 28. September auf dem INFORMATIK FESTIVAL 2023 der GI in Berlin verliehen.

Anja Feldmann ist als Informatikerin eine der weltweit führenden Expertinnen auf dem Gebiet Internet. Christine Regitz, Präsidentin der GI, in der Pressemitteilung der Gesellschaft für Informatik: „Anja Feldmanns Werk umfasst bahnbrechende Arbeiten zur Messung, Modellierung und Optimierung des Internetverkehrs und liefert wichtige Erkenntnisse zu komplexen Phänomenen des Netzverkehrs. Diese Analysen und Modellierungen führten zu Optimierungen, die die Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit des Internets entscheidend verbesserten. Besonders hervorzuheben sind ihre Untersuchungen zur Veränderung des Internetverkehrs während der Coronapandemie.“

Anja Feldmann hat unter anderem umfassende Messungen und Analysen zur Veränderung des Internetverkehrs während der Coronapandemie durchgeführt, die die gesellschaftliche Relevanz ihrer Forschung unterstreichen. Diese Studien zeigen zum einen die enorme Zunahme von Videokonferenzen und Homeoffice, analysieren Durchsatz und Latenzzeit des Internets an ausgewählten Punkten und charakterisieren regionale Unterschiede sowie punktuelle Engpässe. Zum anderen demonstrieren die Arbeiten, dass das Internet dank des durchdachten und optimierten Verkehrsmanagements den drastischen Anstieg im Datenvolumen und extreme Lastspitzen gut verkraften konnte.

Die Konrad-Zuse-Medaille für Verdienste um die Informatik wird seit 1987 alle zwei Jahre von der Gesellschaft für Informatik verliehen. Es ist die höchste Auszeichnung dieser Gesellschaft. Vergeben wird die Medaille an Personen, die mit herausragenden Leistungen in Forschung, Technik oder Anwendung das Gebiet der Informatik vorangebracht haben. Neben Anja Feldmann haben bereits fünf weitere Forscher am Saarland Informatics Campus diese Auszeichnung erhalten: Prof. Kurt Mehlhorn (1995), Prof. Günter Hotz (1999), Prof. Thomas Lengauer (2003), Prof. Reinhard Wilhelm (2009) und Prof. Gerhard Weikum (2021). Somit sind an keinem anderen Forschungsstandort in Deutschland mehr Zuse-Preisträger*innen vertreten als am SIC.

Feldmann begann ihre Laufbahn mit dem Studium der Informatik an der Universität Paderborn, wo sie 1990 ihr Diplom erhielt. Nach dem Wechsel an die Carnegie Mellon Universität in Pittsburgh (USA) erwarb sie dort 1991 ihren Master of Science, und promovierte 1995 mit einer Dissertation zum Thema „On-Line Call Admission for High Speed Networks“. Anschließend arbeitete sie als Postdoktorandin bei AT&T Research, bis sie im Jahre 2000 dem Ruf an die Universität des Saarlandes folgte, wo sie den Lehrstuhl  für Computer Networking übernahm. 2002 lehnte Sie einen Ruf an die ETH Zürich ab, ging stattdessen als erste Ordinaria der Fakultät für Informatik der Technischen Universität nach München, und 2006 als Professorin an die Technische Universität nach Berlin, wo sie von 2010 bis 2013 Dekanin der Fakultät für Elektrotechnik und Informatik war. 2017 schließlich wurde Anja Feldmann als Direktorin an das Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken berufen, wo sie seither tätig ist.

Für ihre Forschung wurde Feldmann bereits mehrfach ausgezeichnet. Sie ist ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher „Leopoldina“ (seit 2009), der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften „acatech“ (2019), im Fachausschuss Kommunikation der Deutschen UNESCO-Komission (2019) und des Aufsichtsrats des Karlsruher Instituts für Technologie „KIT“ (2020). Darüber hinaus ist sie Trägerin des Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preises (2011), des Schelling-Preises (2018), und des IEEE Koji Kobayashi Computers and Communications Award (2024).

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Weitere Informationen:
Pressemitteilung der Gesellschaft für Informatik: https://gi.de/meldung/konrad-zuse-medaille-geht-an-anja-feldmann
Webseite von Anja Feldmann: https://www.mpi-inf.mpg.de/departments/inet/people/anja-feldmann

Hintergrund Saarland Informatics Campus:
900 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (darunter 400 Promovierende) und rund 2500 Studierende aus mehr als 80 Nationen machen den Saarland Informatics Campus (SIC) zu einem der führenden Standorte für Informatik in Deutschland und Europa. Vier weltweit angesehene Forschungsinstitute, nämlich das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), das Max-Planck-Institut für Informatik, das Max-Planck-Institut für Softwaresysteme, das Zentrum für Bioinformatik, sowie die Universität des Saarlandes mit drei vernetzten Fachbereichen und 24 Studiengänge decken das gesamte Themenspektrum der Informatik ab.

Kontakt:
Philipp Zapf-Schramm
Saarland Informatics Campus
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