Studienteilnehmer gesucht: Was passiert im Gehirn beim Programmieren?
©Saarland Informatics Campus
Software-Entwicklerinnen und Entwickler verbringen einen Großteil ihrer Arbeitszeit damit, sich in bereits bestehende Programme und Programmcode einzulesen. Wer wissen will, was dabei in seinem oder ihrem Gehirn vorgeht, kann nun an einer gemeinsamen Studie der Universität des Saarlandes, des Leibniz-Instituts für Neurobiologie, der TU Chemnitz und des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) teilnehmen.
Voraussetzung zur Teilnahme sind Erfahrung im objektorientierten Programmieren (z.B. Java oder C++, Anfänger/Anfängerinnen und Experten/Expertinnen) und ca. zwei Stunden Zeit für den Versuch. Die EEG-Studie wird von Annabelle Bergum, Doktorandin am Lehrstuhl Software Engineering von Professor Sven Apel an der Universität des Saarlandes in den Räumlichkeiten des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz am Saarland Informatics Campus durchgeführt.
Ziel der Studie ist unter anderem herauszufinden, welche Hirnregionen aktiviert werden, während Programmierer Programmcode verstehen. Von besonderem Interesse sind dabei die Unterschiede zwischen erfahrenen und unerfahrenen Programmierern. Während des Versuchs tragen Probanden oder Probandinnen eine Haube mit den Elektroden eines Elektroenzephalografen (EEG) und sehen auf einem Bildschirm verschiedene Beispiele von Programmcode, die sie verstehen sollen. Dabei werden die Hirnströme sowie Augenbewegungen gemessen.
Die Erkenntnisse der Studie könnten sich zukünftig auf das Design von Programmiersprachen und Entwicklertools, aber auch auf die Ausbildung Programmiererinnen und Programmierern auswirken.
Anmeldung unter: https://forms.gle/8G7EUv3KEZckK6Y36
Fragen beantwortet: Annabelle Bergum (bergum@cs.uni-saarland.de)
Hintergrund zur Studie:
Die aktuelle EEG-Studie ist Teil einer Forschungskooperation zwischen der Universität des Saarlandes, dem Leibniz-Institut für Neurobiologie in Magdeburg und der TU Chemnitz. Bereits im vergangenen Jahr wurde in diesem Zusammenhang eine vielbeachtete Studie unter dem Titel „Studying Programming in the Neuroage: Just a Crazy Idea?“ in den renommierten „Communications of the ACM“ veröffentlicht. Hier konnten die Forschenden nachweisen, dass das Sprachenzentrum des Gehirns für Programmverständnis verantwortlich ist, und nicht wie vermutet die Hirnareale, die mit mathematischem und logischem Denken assoziiert werden.
Hintergrund Saarland Informatics Campus:
800 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und rund 2100 Studierende aus mehr als 80 Nationen machen den Saarland Informatics Campus (SIC) zu einem der führenden Standorte für Informatik in Deutschland und Europa. Fünf weltweit angesehene Forschungsinstitute, nämlich das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), das Max-Planck-Institut für Informatik, das Max-Planck-Institut für Softwaresysteme, das Zentrum für Bioinformatik und das Cluster für „Multimodal Computing and Interaction“ sowie die Universität des Saarlandes mit drei vernetzten Fachbereichen und 24 Studiengänge decken das gesamte Themenspektrum der Informatik ab.
/pzs
Die Öffentlichkeitsarbeit am Saarland Informatics Campus wird unterstützt durch das Kompetenzzentrum Informatik Saarland, gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und Mitteln der Staatskanzlei Saarland.