Saarbrücker Informatiker für rund 20 Jahre alte Forschung international ausgezeichnet
Wenn Sherlock Holmes einen Tatort analysiert und nur aufgrund der Fakten den wahren Täter ermittelt, meistert er die Kunst der Deduktion, der richtigen Schlussfolgerung. Seit den Anfängen der Informatik bringen Computerwissenschaftler dies auch Rechenmaschinen bei, damit diese Menschen beim Denken unterstützen und sogar mathematisch formulierbare Sätze beweisen können. Daher durchdringen Forscher die mathematische Logik und entwerfen formale Systeme, die nach deduktiven Prinzipien aufgebaut und ausgewertet werden. Für ihre schon fast 20 Jahre alte Forschung dazu erhalten nun drei Informatiker aus Saarbrücken den international renommierten Thoralf-Skolem-Preis.
„Die Conference on Automated Deduction, kurz CADE, ist die einflussreichste internationale Konferenz auf dem Gebiet des maschinellen Beweisens“, erklärt Andreas Nonnengart, der am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) arbeitet. Auf der diesjährigen Konferenz im schwedischen Göteborg hat man ihn nun zusammen mit seinen Kollegen Christoph Weidenbach, Informatik-Professor an der Universität des Saarlandes und unabhängiger Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Informatik und Professor Georg Rock von der Hochschule Trier mit dem Thoralf-Skolem-Preis ausgezeichnet.
Der Grund: Der Aufsatz „On Generating Small Clause Normal Forms“, den Nonnengart dort im Jahr 1998, damals noch als Max-Planck-Forscher, zusammen mit Christoph Weidenbach, ebenfalls Max-Planck-Institut für Informatik, und dem damaligen DFKI-Forscher Georg Rock auf der Konferenz vorstellte. In diesem beschreiben die Wissenschaftler, wie man logische Ausdrücke so umformt, dass ein Computer diese schneller auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen kann. Die Jury begründet die Auszeichnung damit, dass der Aufsatz die Wichtigkeit dieser speziellen Umformung erkannt habe und darauf aufbauend grundlegende Techniken entwickelt habe, die heute eine wichtige Rolle in allen modernen Beweisprogrammen spielen.
Der Thoralf-Skolem-Preis wird seit 2014 vergeben. Der Forschungspreis geht an Wissenschaftler, die ihre Forschungsergebnisse auf der Konferenz präsentierten und damit in den vergangenen 10, 20, 30, 40 Jahren das Forschungsgebiet geprägt haben. Als Namensgeber dient der norwegische Mathematiker Albert Thoralf Skolem, der bereits aufgrund seiner Doktorarbeit 1926 so viel Beachtung fand, dass sogar der norwegische König davon erfuhr. Neben philosophischen Schriften schuf Skolem die mathematischen Grundlagen, die heute mit das Fundament der Computerwissenschaften bilden.
Hintergrund: Saarland Informatics Campus
Den Kern des Saarland Informatics Campus bildet die Fachrichtung Informatik an der Universität des Saarlandes. In unmittelbarer Nähe forschen auf dem Campus sieben weitere, weltweit renommierte Forschungsinstitute. Neben den beiden Max-Planck-Instituten für Informatik und Softwaresysteme sind dies das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), das Zentrum für Bioinformatik, das Intel Visual Computing Institute, das Center for IT-Security, Privacy and Accountability (CISPA) und der Exzellenzcluster „Multimodal Computing and Interaction“, kurz MMCI.
Weitere Informationen:
Über den Thoralf Skolem Award
http://cadeinc.org/
Pressefotos unter: www.uni-saarland.de/pressefotos
Fragen beantwortet:
Dr. Andreas Nonnengart
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI)
Saarland Informatics Campus
Telefon: +49 681 857 75 5366
E-Mail: Andreas.Nonnengart@dfki.de
Redaktion:
Gordon Bolduan
Kompetenzzentrum Informatik Saarland
Saarland Informatics Campus
Telefon: +49 681 302 70 741
E-Mail: bolduan@mmci.uni-saarland.de
Die Öffentlichkeitsarbeit am Saarland Informatics Campus wird unterstützt durch das Kompetenzzentrum Informatik Saarland, gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und Mitteln der Staatskanzlei Saarland.