„Beispielhaft für den Standort Deutschland“: Drei Informatik-Institute der Saar-Uni ausgezeichnet
Das Zentrum für Bioinformatik, die Computerlinguistik und das Forschungszentrum für IT-Sicherheit CISPA an der Universität des Saarlandes werden jeweils für ein Projekt ausgezeichnet, das eine hochkarätig besetze Jury unter rund 1000 eingerichteten Bewerbungen ausgewählt hat. Das Kompetenzzentrum Informatik Saarland hatte die Projekte ausgewählt und den Bewerbungsprozess organisiert.
„Wir wissen, dass unsere Informatikforschung stark ist. Das beweisen unter anderem die vielen ERC Grants durch den Europäischen Forschungsrat und die jahrelange Förderung des Exzellenzclusters und der Saarbrücker Graduiertenschule für Informatik im Rahmen der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern. Es freut uns sehr, dass dies nun auch im Wettbewerb Ausgezeichnete Orte deutlich wird”, kommentiert Manfred Schmitt, Präsident der Universität des Saarlandes, den Fakt, dass bisher noch nie so viele Informatik-Projekte siegten.
Ausgezeichnet wurde das Projekt „AcListant“, in dem Saarbrücker Computerlinguisten um Professor Dietrich Klakow Assistenzsysteme für Fluglotsen intelligenter machen. Die psychische Belastung ist enorm für Fluglotsen. Zwischen 3,5 bis 11,3 Sekunden dauert im Durchschnitt ein Funkkontakt, währenddessen sie dem Piloten zuhören, den Radarschirm überprüfen und neue Anweisungen geben müssen. Assistenzsysteme sollen Fluglotsen dabei unterstützen. Jedoch fehlt den Systemen die Fähigkeit, die ausgetauschten Kurzsätze zu verstehen und zu verarbeiten. Die Computerlinguisten an der Universität des Saarlandes haben daher mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) das System „AcListant“ entwickelt, das zuhört und mitdenkt.
Professor Christian Rossow, gerade als einer der besten „Innovatoren unter 35“ geehrt, und seine Kollegen im Forschungszentrum für IT-Sicherheit CISPA erhalten das Gütesiegel „Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen“ für „AmpPot“, ein Frühwarnsystem gegen Massenangriffe aus dem Internet. Im vierten Quartal des vergangenen Jahres waren laut Angaben des Software-Unternehmens Kaspersky 80 Länder von solchen Massenangriffen betroffen, Tendenz steigend.
Die Forschergruppe um Professor Andreas Keller am Zentrum für Bioinformatik an der Universität des Saarlandes wird ausgezeichnet, weil sie zusammen mit dem Diagnostikentwickler Curetis die umfassende Gen-Datenbank „Gear“ mit leistungsfähigen Algorithmen auswertet, um auf diese Weise antibiotikaresistente und damit schwer behandelbare Bakterien früher zu erkennen. Jedes Jahr sterben durch solche Bakterien etwa 25.000 Menschen in der Europäischen Union.
„Wir freuen uns sehr über die Vielfalt und den Ideenreichtum der Ausgezeichneten Orte 2017. Sie beweisen, wie lebendig und kreativ die Innovationslandschaft hier ist – Deutschland ist und bleibt das Land der Ideen“, gratuliert Christian Sewing, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Bank, den Preisträgern. Dieter Kempf, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) sagt: „Offenheit ist das Gegenteil von Protektionismus. Überall dort, wo wir offen sind, über Grenzen hinweg denken und Hindernisse aus dem Weg schaffen, gedeihen Innovationen und Fortschritt. Die 100 Preisträger zeigen das auf eindrucksvolle Weise und sind damit beispielhaft für den Standort Deutschland.“
Die Preisträger, die Forschungsgruppen um Dietrich Klakow, Christian Rossow und Andreas Keller, erwartet ein Wettbewerbsjahr voller Höhepunkte und Unterstützung: „Deutschland – Land der Ideen“ und die Deutsche Bank helfen den Preisträgern dabei, ihr Projekt ins Rampenlicht zu rücken. Darüber hinaus profitieren die Preisträger vom Netzwerk des Wettbewerbs und werden zu exklusiven Veranstaltungen eingeladen. Sie dürfen mit dem Gütesiegel „Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen“ für sich werben und erhalten so die Chance, neue Partner und Förderer zu finden. Jeder Preisträger erhält eine von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier unterzeichnete Urkunde.
Hintergrund zu „Deutschland – Land der Ideen“
„Deutschland – Land er Ideen“ ist die gemeinsame Standortinitiative der Bundesregierung und der deutschen Wirtschaft, vertreten durch den BDI. Die Deutsche Bank ist seit 2006 Partner und Förderer des Wettbewerbs „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“. Ziel ist es, Innovationen aus Deutschland im In- und Ausland sichtbar zu machen und die Leistungskraft und Zukunftsfähigkeit des Standortes zu stärken.
Weitere Informationen:
AmpPot
http://www.christian-rossow.de/publications/amppot-raid2015.pdf
Gear
https://idw-online.de/de/news669246
Fragen beantworten:
AcListant
Dietrich Klakow
Professor für Sprach- und Signalverarbeitung
Universität des Saarlandes
Tel.: 0681/302-58122
E-Mail: dietrich.klakow@lsv.uni-saarland.de
AmpPot
Prof. Dr. Christian Rossow
Center for IT-Security, Privacy and Accountability
Saarland Informatics Campus E9.1
Tel.: +49 681 / 302-70797
E-Mail: rossow@cispa.saarland
Gear
Professor Andreas Keller
Lehrstuhl für Klinische Bioinformatik
Universität des Saarlandes
Tel.: +49 681 302 68611
E-Mail: andreas.keller@ccb.uni-saarland.de
Dr. Achim Plum
Geschäftsführer
Curetis GmbH
Tel.: +49 7031 49195 65
E-Mail: achim.plum@curetis.com
Redaktion
Gordon Bolduan
Kompetenzzentrum Informatik Saarland
Saarland Informatics Campus E1.7
Universität des Saarlandes
Tel.: +49 681 302 70741
E-Mail: gbolduan@mmci.uni-saarland.de
Die Öffentlichkeitsarbeit am Saarland Informatics Campus wird unterstützt durch das Kompetenzzentrum Informatik Saarland, gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und Mitteln der Staatskanzlei Saarland.