Cebit 2018: Molekularer Fitness-Test für Sportler kommt noch in diesem Jahr auf den Markt
Der molekulare Fitness-Test des Saarbrücker Start-ups „InFit“ basiert auf Bluttests und einer dazugehörigen App.
Ein Drittel der Deutschen hat inzwischen einen Fitness-Tracker am Arm, besagt eine Umfrage des Branchenverbandes Bitkom. Das Saarbrücker Start-up „InFit“ geht noch weiter. Indem sie zusammen mit Forschern des Zentrums für Bioinformatik an der Universität des Saarlandes neuartige Biomarker analysieren, ermöglichen sie einen molekularen Fitness-Test, in dessen Genuss bisher nur Spitzensportler kamen. Eine dazugehörige App zeigt nicht nur die molekularen Ergebnisse, sondern schlägt auch Trainingspläne vor. 1000 Proben von 300 Probanden bilden die Grundlage dafür. Ab 11. Juni stellen die Gründer ihre App erstmals auf der Computermesse Cebit am Stand G75 in Halle 27 vor.
„Sport ist eine hilfreiche Therapie für viele Krankheiten und er schützt vor Herz- und Gefäß-Erkrankungen“, erklärt Andreas Keller, Professor für Klinische Bioinformatik an der Universität des Saarlandes. Ob jemand fit ist, lässt sich an Daten zur zurückgelegten Laufstrecke oder der Frequenz des Herzschlages unter Belastung ablesen. Fitness-Tracker protokollieren diese Daten. Professor Keller will „molekulare Biomarker“ als neue Kategorie hinzufügen. Biomarker sind biologische Merkmale, die Ärzten ebenfalls Hinweise auf den Gesundheitszustand oder die Erkrankungen eines Patienten geben. Professor Keller erforscht daher kurze, nichtcodierende Ribonukleinsäuren, auch microRNA genannt. Mit ihnen soll in Zukunft jeder Sportler, egal, ob Profi, ambitionierter Amateur oder Anfänger, noch besser Auskunft über die eigene Fitness erhalten.
Dazu gründet Keller im Juli dieses Jahres zusammen mit Artur Suleymanov und Simon Hechler, ehemals deutscher Meister im Zehnkampf, das Start-up „Infit“. Das Unternehmen verschickt Bluttests, die zu Hause gemacht werden können. Die Teilnehmer piksen sich mit Hilfe eines zur Verfügung gestellten Kits viermal im Jahr in den Finger, ziehen einen Tropfen auf ein spezielles Speichermedium und schicken die Blutprobe per Post an ein molekulardiagnostisches Analyse-Labor. „Der Dienstleister hält sich bei der Analyse an die gleichen Maßstäbe, die auch für die medizinische Diagnostik gelten. Das beinhaltet auch datenschutzrechtliche Auflagen”, erklärt Keller.
Die Analyse-Ergebnisse werden daraufhin dem jeweiligen Teilnehmer über die InFit-App zugänglich gemacht. Diese ist sowohl für das Betriebssystem iOS als auch Android konzipiert, bereits mehrmals getestet und wird in den kommenden Tagen den Test-Nutzern zugänglich gemacht. Die App verbindet die molekularen Ergebnisse mit den Daten des am Körper getragenen Fitness-Trackers. Dadurch sind maßgeschneiderte Trainingspläne auf der App abrufbar, die auch Rahmenbedingungen wie Trainingsort, vorhandene Zeit und gewünschte Intensität mit einbeziehen.
Ende dieses Jahres soll die InFit-App samt Dienstleistung auf dem Markt sein. Momentan führen die Gründer Gespräche mit weiteren potenziellen Investoren beispielsweise auf dem Alumni-Pitch der WHU- Otto Beisheim School of Management. Dabei werden sie unterstützt durch den auf dem Campus ansässigen IT Inkubator, eine Einrichtung der Universität des Saarlandes und der Max-Planck-Innovation GmbH. Während der so genannten Inkubation erhalten Forscher und Studierende dort Hilfe, um ihre Ideen unternehmerisch weiterzuentwickeln.
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Fragen beantwortet:
Professor Andreas Keller
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