Cebit 2018: Saarbrücker Start-up kombiniert für Grundschulkinder Basteln und Programmieren
Über 725.000 Kinder drückten im vergangenen Jahr erstmals die Schulbank. Dass sie Informatik-Kenntnisse benötigen werden, um später in der Berufswelt und ihrem Alltag zu bestehen, ist schon jetzt offensichtlich. Experten fordern daher, Kinder bereits im frühen Alter an Algorithmen und Programmiersprachen heranzuführen. Die Werkzeuge dafür sind jedoch meist teuer und wecken nicht den Spieltrieb. Das Start-up Fold-IO kombiniert daher preiswerte Bastelbögen und Minicomputer. Es wird dabei gefördert durch den IT-Inkubator an der Universität des Saarlandes und das bundesweite Förderprogramm EXIST.
„Die heute verfügbaren Lernmaterialien sind entweder zu komplex, zu wenig fördernd oder sprechen nur jene Kinder an, die bereits vom Programmieren begeistert sind. Daher arbeiten wir mit einem Material, das jedes Kind kennt, nämlich Papier“, erklärt Amir Baradaran, der bei Fold-IO für die technische Entwicklung zuständig ist. Er möchte, dass Kinder nicht nur ihre Finger über die Tastatur und Touchpad gleiten lassen, sondern richtig zupacken, indem sie die interaktiven 3-D-Objekte auch zusammenbauen.
Konkret sieht das so aus: In der erworbenen „Fold-IO Box“ findet das Kind einen Papierbogen, auf dem eine Eule aufgedruckt ist. Als erstes schneidet das Kind das Tier aus und faltet es zu einer dreidimensionalen Figur. Es folgt dabei einer leicht verständlichen Anleitung. Darauf findet sich auch die folgende Aufgabe: Die Eule ist traurig und möchte gestreichelt werden. Das Kind programmiert dazu nun innerhalb der selbsterklärenden Software, die entweder auf einer Internetseite oder in einer entsprechenden App läuft, den Befehl „Wenn Berührung, dann Augen aufleuchten“. Das kurze Programm speichert sie dann auf einem speziellen Mini-Computer, beispielsweise einen „Calliope mini“, den sie mit der Papier-Eule verbindet. Berührt sie nun die Eule, leuchten die Augen des Papier-Vogels auf.
Möglich macht dies das gleichnamige Forschungsprojekt „Fold-IO“, das von Simon Olberding im Rahmen seiner Doktorarbeit am Lehrstuhl „Mensch-Maschine-Interaktion“ von Professor Jürgen Steimle entwickelt wurde. Inzwischen ist dessen Technologie durch ein Patent geschützt. Die Prototypen der Forscher basieren auf Projekten, in denen sie Sensoren und einfache Bildschirme mit Hilfe von leitender Tinte gedruckt haben. Der Clou bei Fold-IO ist die zusätzliche Software. Sie macht die faltbaren, interaktiven 3-D-Objekte erst möglich. Durch sie kann der Designer das jeweilige Objekt am Bildschirm in 3-D samt der gewünschten Eingabe- und Ausgabe-Sensoren mit ihrer jeweiligen Funktonalität erstellen. Dann berechnet das Programm automatisch den mit Elektronik zu bedruckenden Bastelbogen.
„Wir hoffen, Ende des Jahres eine fertige Produktlinie auf den Markt bringen zu können“, erklärt Michael Kellermann, der mit Lisa Brödlin zu den weiteren Gründern des Start-ups gehört. Die Bastelkits sollen zwischen fünf und 20 Euro kosten und einen Minicomputer enthalten. Boxen für den Unterricht in Schulen enthalten bis zu 30 Fold-IO-Bastelbögen und kosten daher bis zu 70 Euro.
Seit April fördert die drei Jungunternehmer nicht nur der IT-Inkubator, eine Einrichtung der Universität des Saarlandes und der Max Planck Innovation, sondern auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen des so genannten EXIST-Gründerstipendiums.
Pressefotos für den kostenlosen Gebrauch finden Sie unter: www.uni-saarland.de/pressefotos
Weitere Informationen:
https://www.foldio.tech
Fragen beantworten:
Michael Kellermann
Fold-IO
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Redaktion:
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