Informatikunterricht ab Klassenstufe 7: Professorin Verena Wolf leitet neues Experten-Gremium

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Die Leiterin des neuen ExpertInnen-Forums, Informatik-Professorin Verena Wolf. Foto: Oliver Dietze


Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich der Informatik und digitaler Medien gehören zu den Schlüsselqualifikationen in der digitalisierten Welt – damit werden sie für Kinder und Jugendliche immer wichtiger. Für das Schuljahr 2023/24 plant das Ministerium für Bildung und Kultur (MBK) deshalb die Einführung des verpflichtenden Unterrichtsfaches Informatik für alle Schülerinnen und Schüler ab Klassenstufe 7 an Gemeinschaftsschulen und Gymnasien. Ein ExpertInnen-Forum soll Leitlinien für die konkrete Ausgestaltung des neuen Faches erarbeiten und hat Anfang November seine Arbeit aufgenommen. Informatik-Professorin Verena Wolf hat den Vorsitz des Gremiums.

Zur Vorbereitung der Einführung des Faches Informatik als Pflichtfach an den weiterführenden, allgemeinbildenden Schulen hat das Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlandes ein ExpertInnen-Forum Informatik einberufen. Mitglieder sind neben WissenschaftlerInnen auch ExpertInnen aus den Schulen, wie LandesfachberaterInnen und erfahrene Lehrkräfte. Das Forum soll bis zum Frühjahr 2022 einen Bericht und Leitlinien-Empfehlungen für die Ausgestaltung des neuen Schulfaches erarbeiten. Daraus erarbeitet dann eine Informatik-Lehrplankommission die konkreten Lehrplaninhalte. In Abgrenzung zur bereits überfachlich unterrichteten Medienbildung soll das Pflichtfach Informatik die fundamentalen Kernprinzipien der Fachwissenschaft vermitteln.

Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot: „Kinder und Jugendliche wachsen in einer immer stärker digitalisierten Welt auf. Der Umgang mit digitaler Technik und digitalen Medien gehört ganz selbstverständlich zu ihrer Lebensrealität. Diese Lebensrealität wollen wir flächendeckend in unseren Gemeinschaftsschulen und Gymnasien abbilden, deshalb führen wir Informatik als neues Pflichtfach ein. Kinder und Jugendliche müssen in der Schule die Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben, die notwendig sind, um sich gut und sicher im digitalen Raum zu bewegen und digitale Technik zielgerichtet einzusetzen. Um Leitlinien für die Ausgestaltung des neuen Faches zu erarbeiten, hat heute das Expert*innen-Forum unter Leitung von Frau Prof. Dr. Verena Wolf seine Arbeit aufgenommen. Für das Engagement aller Beteiligten bin ich sehr dankbar.“

Prof. Dr. Verena Wolf, Fachrichtung Informatik an der Universität des Saarlandes: „Durch informatische Bildung bereiten wir Schülerinnen und Schüler auf einen Leben vor, dass sich mehr und mehr in der digitalen Welt abspielt. Sie werden kompetenter in ihrem Handeln und Urteilen, zum Beispiel wenn es um die Herausgabe persönlicher Daten oder um den Einsatz neuer Technologien wie der künstlichen Intelligenz geht. Informatische Bildung in allen Schulformen leistet außerdem einen wichtigen Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit in unserem Land und vermittelt Kindern ein realitätsnahes Bild von informatiknahen Berufen.“

Die Einführung von Informatik als eigenständigem Fach ab Klassenstufe 7 führt zu einem zusätzlichen Bedarf an entsprechend qualifizierten Lehrkräften, der sukzessive über Aus- und Weiterbildung gedeckt werden soll. Seit dem Wintersemester 2020/21 können Studierende im neuen Studiengang „Lehramt Informatik PLUS“ an der Universität des Saarlandes (UdS), der von Prof. Dr. Verena Wolf konzipiert wurde und verantwortet wird, Informatik als Lehramtsfach auch mit Fächern wie zum Beispiel Philosophie/Ethik, Chemie, Französisch, Geschichte und Sport kombinieren, und – anders als bisher – nicht nur mit Mathematik. Damit wird das Lehramtsstudium der Informatik insgesamt attraktiver und bildet den Stellenwert des Faches im heutigen Alltag adäquat ab.

Mit dem Schuljahr 2021/22 ist die Lehrkräfteausbildung bereits in eine neue Stufe eingetreten: Nach erfolgreichem Durchlaufen einer Fortbildung am Landesinstitut für Pädagogik und Medien (LPM) in Kooperation mit der Universität des Saarlandes (UdS) haben Lehrkräfte der Gemeinschaftsschulen und Gymnasien die Möglichkeit, Informatikunterricht in der Sekundarstufe I zu erteilen. Der Auftakt zur zweijährigen Fortbildung fand bereits im September statt. Am ersten Fortbildungs-Durchgang nehmen 48 Lehrkräfte mit unterschiedlichen fachlichen Hintergründen teil. Eine zweite Fortbildungsgruppe startet zum 2. Schulhalbjahr 2021/22.

Bisher können saarländische Schüler*innen Informatik in der Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe als Wahlpflichtfach wählen und seit dem Schuljahr 2019/20 in der Hauptphase der gymnasialen Oberstufe sowohl als Grund- wie auch als Leistungskurs belegen. An den saarländischen Gymnasien, die einen Informatik- oder MINT-Zweig führen, wird Informatik bereits ab Klassenstufe 8 unterrichtet. An den Gemeinschaftsschulen ist das Fach Informatik aber bisher nicht im Pflichtbereich der Stundentafel verankert, kann jedoch als Wahlpflichtfach in Kombination mit dem Fach Beruf und Wirtschaft oder im Rahmen von Arbeitsgemeinschaften gewählt werden.

Hintergrund Saarland Informatics Campus:
800 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und rund 2100 Studierende aus mehr als 80 Nationen machen den Saarland Informatics Campus (SIC) zu einem der führenden Standorte für Informatik in Deutschland und Europa. Fünf weltweit angesehene Forschungsinstitute, nämlich das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), das Max-Planck-Institut für Informatik, das Max-Planck-Institut für Softwaresysteme, das Zentrum für Bioinformatik und das Cluster für „Multimodal Computing and Interaction“ sowie die Universität des Saarlandes mit drei vernetzten Fachbereichen und 24 Studiengänge decken das gesamte Themenspektrum der Informatik ab.



Die Öffentlichkeitsarbeit am Saarland Informatics Campus wird unterstützt durch das Kompetenzzentrum Informatik Saarland, gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und Mitteln der Staatskanzlei Saarland.

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