Internationale Konferenzen: Saarland im Fokus der theoretischen Informatik

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Die Themenschwerpunkte beider Konferenzen, die parallel zueinander zwischen dem 8. und 11. Juli stattfanden, lagen im Bereich der theoretischen Informatik. Behandelt wurden Grundsatzfragen zu Logik, Algorithmen, Programmiertheorie, Automatentheorie, aber auch Netzwerkgrundlagen, Computersicherheit und vieles mehr.

Ursprünglich sollten die Fachtagungen in China stattfinden, wurden jedoch aufgrund der Corona-Situation nach Saarbrücken verlegt. Als Covid-19 sich zu einer Pandemie auswuchs, strukturierte man sie mit Unterstützung der Informatik-Institute auf dem Saarbrücker Campus zu vollständig digitalen Veranstaltungen um. Das neuartige Konzept wurde gut angenommen: Rund 1200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der globalen Forscher-Community der theoretischen Informatik haben sich angemeldet und über 200 Aufsätze mit zugehörigen Erläuterungs-Videos eingereicht. Mehr als 100 Stunden wissenschaftliches Videomaterial sind so zusammengekommen.

„Unser Ziel war es, durch Live-Events wie Vorträge, Preisverleihungen oder offene Video-Meetings trotz der räumlichen Trennung so etwas wie Konferenz-Atmosphäre und persönlichen Austausch zu ermöglichen“ sagt Holger Hermanns, Informatik-Professor der Universität des Saarlandes und in diesem Jahr Vorsitzender beider Konferenzen. „Das Online-Format stellte uns vor große Herausforderungen, denn es gab dafür keine Erfahrungswerte oder etablierte Strukturen“, so der Informatiker Hermanns weiter. Die zahlreichen Einsendungen zu sichten und für diverse Online-Plattformen wie beispielsweise YouTube aufzubereiten, habe schon aus rein technischen Gründen viel Zeit in Anspruch genommen, sagt Kristina Scherbaum, Geschäftsführerin des Kompetenzzentrums Informatik Saarland. Zudem mussten auch ungewöhnliche Aspekte wie die Internetverbindung oder die verschiedenen Zeit-Zonen der Teilnehmer bedacht werden – Forscherinnen und Forscher von Neuseeland und Australien bis Chile und Kanada waren per Videokonferenz zugeschaltet.

Auch prestigeträchtige Informatik-Preise wurden auf den Konferenzen vergeben, namentlich der EATCS-Award (Mihalis Yannakakis), der Presburger Award (Dmitriy Zhuk), der Gödel Prize (Robin A. Moser und Gábor Tardos), und der LICS Test-of-Time Award (Thomas Henzinger, Luca De Alfaro, Hiroshi Nakano). Unter den bisherigen Preisträgern finden sich bereits einige Saarbrücker Informatiker: Kurt Mehlhorn (2010, EATCS-Award), Karl Bringmann (2019, Presburger Award) sowie Uwe Waldmann zusammen mit dem ehemaligen Direktor des Max-Planck-Instituts für Informatik, Harald Ganzinger (letzterer post mortem, 2013, LICS Test-of-Time Award).

Hintergrund zu den Konferenzen LICS und ICALP

Das „ACM/IEEE Symposium on Logic in Computer Science“ (LICS) ist die weltweit bekannteste Konferenz für Logik in der Informatik. Sie wird von den beiden größten Verbänden im Bereich der Computerwissenschaft getragen, dem „Institute for Electrical and Electronics Engineers“ sowie der „Association for Computing Machinery“. Die Tagung wurde mit Unterstützung des „Institute of Software” der chinesischen Akademie der Wissenschaften organisiert. Der dort tätige Professor Lijun Zhang ist ein Alumnus der Universität des Saarlandes und aktuell für längere Zeit wieder in Saarbrücken.

Das „International Colloquium on Automata, Languages and Programming“ (ICALP) ist die größte europäische Konferenz theoretischer Informatik. Träger ist die „European Association for Theoretical Computer Science”. 1974 fand die Konferenz bereits schon einmal in Saarbrücken statt.

Weitere Informationen:
https://lics2020.saarland-informatics-campus.de

https://icalp2020.saarland-informatics-campus.de

https://www.youtube.com/channel/UCaDDK5m9CGCzE4xhZTFC6cA/playlists?view=50&sort=dd&shelf_id=10

http://lics.siglog.org/index.html ,  http://eatcs.org,  https://www.perspicuous-computing.science,  http://english.is.cas.cn

Fragen beantwortet:
Prof. Dr. Holger Hermanns
E-Mail: hermanns@cs.uni-saarland.de
Tel.: +49 (0)681-302-5630

Hintergrund Saarland Informatics Campus

800 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und rund 2000 Studierende aus mehr als 80 Nationen machen den Saarland Informatics Campus (SIC) zu einem der führenden Standorte für Informatik in Deutschland und Europa. Fünf weltweit angesehene Forschungsinstitute, nämlich das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), das Max-Planck-Institut für Informatik, das Max-Planck-Institut für Softwaresysteme, das Zentrum für Bioinformatik und das Cluster für „Multimodal Computing and Interaction“ sowie die Universität des Saarlandes mit drei vernetzten Fachbereichen und 21 Studiengänge decken das gesamte Themenspektrum der Informatik ab.