Künstliche Intelligenz in der Justiz: EDV-Gerichtstag vom 22. bis 24. September
Künstliche Intelligenz als Richter? Urteile per Mausklick, gefällt von Algorithmen? Die Frage „Mensch oder Maschine – Wer prägt die Zukunft der Rechtsanwendung“ als Leitgedanke des diesjährigen EDV-Gerichtstages ist bewusst provokant gestellt. Dennoch: Auch im Bereich der Rechtsanwendung sind in den nächsten beiden Jahrzehnten markante Veränderungen zu erwarten, die zahlreiche rechtliche und auch ethische Fragen aufwerfen. Der EDV-Gerichtstag ist die zentrale Plattform für diesen Diskurs. Er begleitet und prägt als Verein und als Fachkongress die Entwicklungen im Bereich Rechtsinformatik seit nunmehr drei Jahrzehnten und zählt inzwischen zu den bundesweit wichtigsten Juristenkongressen.
Die Expertinnen und Experten aus Justiz, Anwaltschaft, Verwaltung, Politik und Wissenschaft loten auch im Rahmen des diesjährigen virtuellen Kongresses Einsatzmöglichkeiten digitaler Werkzeuge in Justiz und Anwaltschaft aus, die Arbeitsprozesse erleichtern und beschleunigen sollen. Sie diskutieren Themen wie IT-Sicherheit an den Gerichten, rechtliche Fragen von Videoverhandlungen in Gerichtsverfahren oder bei der Kommunikation über elektronische Postfächer. In Gesprächsrunden beleuchten sie die IT-gestützte Technik in Anwaltskanzleien und hinterfragen kritisch, inwieweit die Pandemie tatsächlich einen Digitalisierungsschub in Justiz und Verwaltung bewirkt hat. Ein Praktiker-Forum befasst sich mit elektronischer Kommunikation und elektronischer Akte im Arbeitsalltag. Außerdem stehen die Barrierefreiheit und sichere elektronische Identitäten im Fokus. Daneben werfen die Fachleute auch einen Blick ins europäische Ausland und betrachten den dortigen Stand der Entwicklungen in Sachen Digitalisierung in der Justiz.
Die Vorstandsvorsitzende des Deutschen EDV-Gerichtstages, Dr. Anke Morsch, wird den virtuellen EDV-Gerichtstag am Mittwoch, dem 22. September, um 16.30 Uhr eröffnen. Den Eröffnungsvortrag hält der Geschäftsführer und wissenschaftliche Direktor des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) und Professor für Informatik an der Universität des Saarlandes, Professor Antonio Krüger.
Am Donnerstag, 23. September, geben ab 9 Uhr aus Anlass des 30-jährigen Jubiläums „Gründerväter“ des EDV-Gerichtstages Einblicke in die Historie: Professor Helmut Rüßmann spricht in einem Vortrag über „Großes entsteht aus Kleinem – zu den Wurzeln und Anfängen des Deutschen EDV-Gerichtstages“ und Professor Maximilian Herberger, erster und langjähriger Vorstandsvorsitzender sowie heute Ehrenvorsitzender des EDV-Gerichtstages, fordert in einem Vortrag auf: "Juristen und Informatiker müssen Freunde werden". Dem (Rück-)Blick auf die Anfänge des Gerichtstages folgt ein Ausblick: Professor Florian Matthes und Dirk Hartung fassen in ihren Vorträgen den aktuellen Stand der Forschung im Bereich „Legal Technology“ zusammen und blicken auf die zu erwartenden Veränderungen im nächsten Jahrzehnt.
Im Rahmen des Kongresses wird die Bund-Länder-Kommission für Informationstechnik in der Justiz auch in diesem Jahr wieder IT-Projekte der Länder vorstellen und über den derzeitigen Stand der Umsetzung von E-Justice und IT-Projekten informieren.
Im Anschluss an die Arbeitskreise am Freitagmittag, 24. September, organisiert Professor Christoph Sorge eine Veranstaltung zum Thema IT-Sicherheit.
Der Deutsche EDV-Gerichtstag findet als rein digitaler Kongress statt. Die Arbeitskreise werden per Videokonferenz in Zoom live angeboten. Die Teilnahme ist für alle Interessierten frei. Weitere Informationen und Programm: https://www.edvgt.de
Anmeldungen sind kostenlos möglich unter: https://www.edvgt.de
Fragen beantwortet
Dr. Anke Morsch, Vorstandsvorsitzende des Deutschen EDV-Gerichtstages e.V.:
Telefon: +49 (0)681 302-5511; E-Mail: edvgt(at)jura.uni-sb.de