Neue Hochleistungsrechner für die Forschung: Saar-Universität wird Teil eines bundesweiten Netzwerks

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Hochleistungsrechner werden an der Universität des Saarlandes zum Beispiel für Forschungsprojekte in der Bioinformatik benötigt. Foto: Pasquale D'Angiolillo


In der Forschung fallen häufig riesige Datenmengen an, die man nur mit viel Rechenpower auswerten kann. Dazu zählen bildgebende Verfahren wie die Tomographie in der Materialwissenschaft, die Genomsequenzierung in der Medizin oder das maschinelle Lernen auf vielen Gebieten der Künstlichen Intelligenz. Mit dem Bund-Länder-Programm zum Nationalen Hochleistungsrechnen (NHR) sollen die dafür notwendigen Rechenkapazitäten und das entsprechende Knowhow aufgebaut werden. Die Universität des Saarlandes wird dafür jetzt gemeinsam mit den Universitäten in Mainz, Kaiserslautern und Frankfurt im „NHR-Zentrum Südwest“ finanziell gefördert.

Neben einigen Supercomputern gibt es in Deutschland bereits acht überregionale Zentren für Hochleistungsrechnen. Nun wurde auch das „NHR-Zentrum Südwest“ unter Federführung der Universität Mainz in den Verbund mit aufgenommen. „Für uns bietet das den Vorteil, dass wir zum einen eigene Rechenkapazitäten aufbauen können. Wir können aber auch von dem bundesweiten Netzwerk profitieren, in dem sich alle regionalen Zentren zusammengeschlossen haben. Darin stellen sich alle gegenseitig Rechenzeit zur Verfügung, so dass die Hochleistungscomputer optimal genutzt werden können“, erklärt Sebastian Hack, Informatik-Professor der Universität des Saarlandes. Oft sei es in Forschungsprojekten so, dass nur in bestimmten Phasen, etwa bei einer Simulation, besonders viel gerechnet werden muss. Zu anderen Zeiten könne man die Rechenpower dann anderen Forscherinnen und Forschern zur Verfügung stellen.

In das neue Konsortium wird Informatiker Sebastian Hack seine Forschungsschwerpunkte, nämlich Programmiersprachen, Code-Optimierung und Übersetzerbau einbringen. Zudem wird Philipp Slusallek, Informatik-Professor der Saar-Universität und wissenschaftlicher Direktor am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, als Experte für Forschungsfragen rund um die KI mitwirken. Damit ist der Saarland Informatics Campus in dieser neuen Wissenschaftskooperation vertreten. An der Universität des Saarlandes werden im Rahmen des neuen Zentrums drei Mitarbeiterstellen geschaffen, die zur Hälfte wissenschaftlich ausgerichtet sind und sich zur anderen Hälfte um den Service rund um das Hochleistungsrechnen kümmern werden.

„An der Universität des Saarlandes gibt es viele Forschungsgebiete, für die das sogenannte High-Performance-Computing von wachsender Bedeutung ist. Dazu zählen neben der Informatik und Bioinformatik viele biomedizinische Anwendungen sowie die Medikamentenentwicklung in der Pharmazie. Große Datenmengen fallen aber auch in der Physik und den Ingenieurwissenschaften an, etwa durch die Sensortechnik und verschiedene bildgebende Verfahren“, betont Christian Wagner, Chief Digital Officer der Universität, der das Antragsverfahren unterstützt hat. Auch in den Geistes- und Sprachwissenschaften könnten sich in Zukunft interessante Anwendungen für Hochleistungsrechner ergeben, etwa bei der Analyse von großen Wissensdatenbanken.

Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans gratuliert den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und erklärt: „Der Einsatz von Hochleistungsrechnern ist mittlerweile in vielen Wissenschaftsbereichen unverzichtbar. Die vier beteiligten Hochschulen haben sich erfolgreich auf den Weg gemacht und sind nun Bestandteil eines national koordinierten und international konkurrenzfähigen Netzwerkes. Sie profitieren gegenseitig von der Methodenkompetenz und der im Aufbau befindlichen Rechenkapazität. Gleichzeitig bringen sie ihre exzellente Forschungskompetenz in das Netzwerk ein, so dass für den NHR-Verbund und für die neuen Standorte ein echter Mehrwert entsteht.“

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