Ringvorlesungen der Universität des Saarlandes in der 19. Kalenderwoche

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Im Sommersemester bietet die Universität des Saarlandes wieder öffentliche Vortragsreihen an, die allen Interessierten offen stehen: Montags geht es im Rathausfestsaal um die Darstellung von Narren in der Literatur. Dienstags stellen Wissenschaftler aus der Informatik aktuelle Projekte im Saarbrücker Filmhaus vor, und mittwochs wird – ebenfalls im Filmhaus – jeweils ein spannendes Thema aus der Human- und Molekularbiologie präsentiert. Am Mittwoch, 8. Mai, findet auf dem Campus der Uni außerdem ein englischsprachiger Gastvortrag über Inszenierungen von Traumerzählungen in der Oper statt. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

1. Literaturwissenschaftliche Ringvorlesung „Narren, Clowns, Spaßmacher“:

Montag, 6. Mai, 19 Uhr: Arlequin poli par l’amour: verliebte Harlekine im Theater Marivaux’
(Prof. Patricia Oster-Stierle, Französische Literaturwissenschaft)

Der französische Komödienautor Marivaux war vom Stegreifspiel der in Paris beheimateten italienischen Schauspieler so fasziniert, dass er viele seiner Stücke an dem sogenannten „Théâtre des Italiens“ aufführte und einzelne Figuren der „Commedia dell’arte“ Eingang in seine Komödien fanden. Vor allem die Figur des Harlekins stieß auf sein Interesse. Der durch seine Maske charakterisierte Arlecchino zeichnet sich durch übermütiges Rollenspiel und heitere Streiche und Verwandlungen aus. Allerdings durchlebt er im Theater Marivaux‘ eine Metamorphose. „Wie die Liebe Harlekin erzog“ („Arlequin poli par l’amour“) heißt der Titel einer der ersten Komödien Marivaux‘ aus dem Jahr 1720, die einen verliebten Harlekin in den Mittelpunkt stellt, den die Liebe von einem naiven Narren in einen Liebenden voller Esprit verwandelt. In späteren Komödien taucht der Arlequin oftmals als komisches Echo seines verliebten Herren auf. Die Entwicklung vom Arlecchino in den französischen Arlequin soll in unterschiedlichen Komödien aus der Feder Marivaux‘ auch am Beispiel moderner Inszenierungen verfolgt werden.

Detailliertes Programm: https://literaturarchiv.uni-saarland.de/ringvorlesung/

Veranstaltungsort: Festsaal des Rathauses St. Johann, Rathausplatz 1, 66111 Saarbrücken
Kontakt: Dr. Katharina Meiser, k.meiser@mx.uni-saarland.de, Tel.: 0681 302-4511
und Prof. Dr. Sikander Singh, s.singh@sulb.uni-saarland.de, Tel.: 0681 302-3327

2. Ringvorlesung „50 Jahre Informatik an der Saar-Uni“:

Dienstag, 7. Mai, 18.30 Uhr: „Hey Siri! Wie bringt man Maschinen bei, Sprache zu verstehen“
(Prof. Alexander Koller, Fachrichtung Sprachwissenschaft und Sprachtechnologie)

Siri aus dem Hause Apple managt auf dem iPhone den Terminkalender; Amazons Alexa liest Nachrichten vor, und Google Home verkündet in Sekundenschnelle die Öffnungszeiten jedes im Internet auffindbaren Museums. Die Sprachsteuerung von technischen Geräten ist mittlerweile Alltag: Wir sprechen nicht nur mit Smartphones und „intelligenten“ Lautsprechern, sondern auch mit Autos und Fernsehern und demnächst vielleicht mit Kühlschränken und Einkaufswägen. In seinem Vortrag erklärt Alexander Koller Rechenverfahren aus der Computerlinguistik, mit deren Hilfe digitale Sprachassistenten wie Siri und Alexa den Alltag meistern. Zudem geht er darauf ein, was Sprachsteuerung in Zukunft ermöglichen wird und welchen Anteil Forscherinnen und Forscher der Universität des Saarlandes schon jetzt daran haben.

Alexander Koller ist Professor für Computerlinguistik an der Saar-Uni. Zuvor hatte er eine Professur für Theoretische Computerlinguistik an der Universität Potsdam inne. Nach seinen Abschlüssen in den Fächern Computerlinguistik und Informatik und der Promotion in Informatik, die er alle an der Universität des Saarlandes ablegte, forschte er an der US-amerikanischen Columbia University und der schottischen University of Edinburgh.

Veranstaltungsort: Filmhaus Saarbrücken, Mainzer Straße 8
Kontakt: Gordon Bolduan, Kompetenzzentrum Informatik Saarland, E-Mail: bolduan@mmci.uni-saarland.de, Tel.: 0681 302-70741

3. Ringvorlesung „Bio-Logisch!“

Mittwoch, 8. Mai, 18.30 Uhr: „ADAM-Proteasen und neuronale Erkrankungen – ein neuer Weg in der Alzheimer-Therapie?“.
(Jun.-Prof. Daniela Yildiz, Molekulare Pharmakologie, Homburg)

Nach aktuellen Schätzungen leben in Deutschland mehr als 1,5 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen, von denen die Alzheimererkrankung mit einem Anteil von etwa 65 Prozent den Großteil ausmacht. Die klinischen Symptome werden durch einen fortschreitenden Abbau von Nervenzellen verursacht, so dass die Verarbeitung und Weiterleitung von Informationen gestört ist. Charakteristisch sind die sogenannten Amyloidplaques, die aus einem Fragment eines Eiweißes bestehen, das normalerweise in der Zellmembran lokalisiert ist. Dieses Eiweiß kann ebenfalls durch so genannte ADAM-Proteasen gespalten werden – eine Proteinfamilie, die zahlreiche andere Proteine, die unter anderem an entzündlichen Prozessen beteiligt sind, spaltet. Im Vortrag sollen die molekularen Mechanismen der Alzheimererkrankung skizziert und die Möglichkeit einer Therapie durch die Beeinflussung von ADAM-Proteasen erläutert werden.

Junior-Professorin Daniela Yildiz leitet seit August 2018 die ZHMB-Arbeitsgruppe Molekulare Pharmakologie, die am Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie (Campus Homburg) angesiedelt ist. Ihr Team untersucht molekulare Mechanismen der Entzündungspharmakologie mit Schwerpunkten auf der Funktion von ADAM-Proteasen unter anderem in akuten und chronischen Erkrankungen der Lunge und des Gefäßsystems.

Detailliertes Vortragsprogramm: http://zhmb.uni-saarland.de/bio-logisch/

Kontakt:
Universität des Saarlandes
Zentrum für Human- und Molekularbiologie,
Tel.: 06841 16-26184, E-Mail: zhmb@zhmb.uni-saarland.de

und
Landeshauptstadt Saarbrücken
Kulturamt / Abt. Film und Wissenschaft, Christel Drawer, Tel.: 0681 93674-13, E-Mail: christel.drawer@saarbruecken.de

4. Öffentlicher Gastvortrag des Graduiertenkollegs „Europäische Traumkulturen“

Mittwoch, 8. Mai, 18 bis 20 Uhr: „Ein Traum ist’s! Hör ihn zur Warnung an!“: Staging sung dreams
(Prof. Emanuele Senici, Università La Sapienza, Rom)

Wie haben sich moderne Opernregisseure der Herausforderung gestellt, Traumerzählungen zu inszenieren? In diesem Vortrag (in englischer Sprache) werden einige Beispiele aus den jüngsten Produktionen deutscher und italienischer Opern des 19. Jahrhunderts vorgestellt. – Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts traten Träume häufiger in der Oper auf. Die im 19. und frühen 20. Jahrhundert uraufgeführten Werke bilden den Kern des heutigen Opernrepertoires, so dass Regisseure oft vor der Aufgabe stehen, Träume zu inszenieren. Dies ist eine Herausforderung – nicht nur, weil Träume eine Realität hervorrufen, die über diejenige der Figuren auf der Bühne hinausgeht und die Grenzen des Sichtbaren überschreitet, sondern auch, weil Träume im Theater wie in der Realität vor allem durch ihre Erzählung existieren. Im Musiktheater ist die Erzählung jedoch immer potenziell problematisch, da sie dazu neigt, eine Aktion zu verlangsamen, die sich bereits in einem gemächlichen Tempo bewegt.

Veranstaltungsort: Universität des Saarlandes, Campus C5 3, Raum 2.09
Kontakt:
Graduiertenkolleg „Europäische Traumkulturen“ (GRK 2021), Ramona Weber,
Telefon: 0681 302-2198, E-Mail: ramona.weber@uni-saarland.de
www.traumkulturen.de