Saarbrücker Informatik-Studenten stehen im WM-Finale
Juliane Baldus und Fabian Kunze studieren im zweiten Semester Informatik an der Saar-Uni. Doch das Studium spielt zurzeit eine eher untergeordnete Rolle. Denn: Sie treten Ende Juni gemeinsam mit Karol Konaszynski bei der Programmierweltmeisterschaft für Studenten an. Der Pole war in den vergangenen Monaten als Erasmus-Student an der Saar-Uni. Zusammen haben sich die drei Informatik-Studenten in einem Vorentscheid gegen die Konkurrenz durchgesetzt. Im vergangenen Jahr haben über 32.000 Studenten von rund 2.300 Universitäten aus 94 Ländern teilgenommen.
Als Team profitieren sie davon, dass sie bereits Wettkampferfahrung besitzen: Juliane Baldus hat zum Beispiel 2013 eine Silbermedaille bei der Informatik-Olympiade gewonnen und Fabian Kunze hat es bei der Mathematikolympiade in die Bundesrunde geschafft. „Das waren immer Einzelwettbewerbe. Jetzt müssen wir uns gemeinsam behaupten“, sagt Baldus. „So kann jeder von uns seine Stärken einbringen und dadurch die Schwächen der anderen ausbügeln.“
Im Wettbewerb muss jedes Team in fünf Stunden rund zehn Aufgaben an einem einzigen Computer lösen. Dabei gilt es, sowohl komplizierte mathematische Aufgaben zu lösen als auch effiziente Rechenverfahren zu entwickeln. „Das ist schon anspruchsvoller als bei anderen Veranstaltungen“, so die 19 Jahre alte Baldus. Um für das Finale fit zu sein, übt Baldus mit Beispielaufgaben im Netz. Ansonsten bereiten sich die drei Studenten nicht gezielt auf den Wettbewerb vor. Im Gegensatz zu ihrer Konkurrenz: Viele Hochschulen lassen ihre Teams Monate lang trainieren. Die Saarbrücker Informatiker haben es ohne Training ins Finale geschafft.
„Juliane, Fabian und Karol haben sehr von ihren Erfahrungen in hochrangigen Mathematik- und Informatik-Wettbewerben profitiert“, erklärt Markus Bläser, Professor für Komplexitätstheorie und Dekan der Fakultät für Informatik und Mathematik. „Das schmälert jedoch nicht die Leistung der drei: Diese Wettbewerbe sind eine große Herausforderung. Die Aufgaben kommen, die passenden Rechenverfahren und ihre Datenstrukturen müssen sofort im Kopf parat sein, ansonsten bleibt keine Zeit mehr zum Programmieren“, so Bläser. Er weiß, wovon er spricht, denn eine Handvoll von Saarbrücker Professoren aus dem Max-Planck-Institut für Informatik und dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) engagieren sich seit Jahren für den Bundeswettbewerb Informatik und die „Internationale Informatik-Olympiade“. Für die Olympia-Teilnehmer richten die Saarbrücker Informatiker sogar regelmäßig ein Trainingscamp aus. Juliane Baldus ist dieses Jahr auch wieder dabei, allerdings als Trainerin.
Dass dieses Engagement nun auch den eigenen Studenten zugutekam, freut die Professoren sehr. Bereits der Einzug in das Finale ist ein historischer Erfolg. Der internationale Programmierwettbewerb „ACM-IPIC World Finals“ findet seit 1977 statt, noch nie hatten es Saarbrücker Informatik-Studenten in das Finale geschafft. „Daher übernehmen wir auch gerne die Kosten für die Flüge nach Russland“, so Bläser.
Hintergrund Saarbrücker Informatik
Den Kern der Saarbrücker Informatik bildet die Fachrichtung Informatik. In unmittelbarer Nähe forschen auf dem Campus sieben weitere weltweit renommierte Forschungsinstitute. Neben den beiden Max-Planck-Instituten für Informatik und Softwaresysteme sind dies das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), das Zentrum für Bioinformatik, das Intel Visual Computing Institute, das Center for IT-Security, Privacy und Accountability (CISPA) und der Exzellenzcluster „Multimodal Computing and Interaction“.
Weitere Informationen zum Wettbewerb:
icpc.baylor.edu
Zwei Pressefotos finden Sie unter https://www.uni-saarland.de/universitaet/aktuell/pm/pressefotos.html. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen.
Fragen beantwortet:
Gordon Bolduan
Wissenschaftskommunikation
Kompetenzzentrum Informatik Saarland
E-Mail: bolduan@mmci.uni-saarland.de
Tel.: 0681 302-70741
Redaktion:
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