Universitätsprofessor Diether Breitenbach wird 85 Jahre alt
In Dortmund geboren, studierte Diether Breitenbach an den Universitäten Münster, Freiburg und Hamburg Psychologie, Philosophie, Geographie und Germanistik. Nach der Diplom-Prüfung in Psychologie leitete er ab 1960 die Studienstelle der Deutschen Stiftung für Entwicklungsländer in Berlin. Ab 1962 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Entwicklungshilfe der Universität des Saarlandes tätig, wo er im Bereich der Planung und Evaluierung von Entwicklungshilfeprojekten und der Erforschung des internationalen Personenaustauschs arbeitete. 1974 wurde er an der Philosophischen Fakultät der Saar-Universität mit seiner Studie „Auslandsausbildung als Gegenstand sozialwissenschaftlicher Forschung“ promoviert und als Professor für Psychologie an die Pädagogische Hochschule des Saarlandes berufen. Dort leitete er das Institut für Unterrichtsforschung mit Schwerpunkt Schulfernsehen und fungierte von 1975 bis 1978 als Rektor der Pädagogischen Hochschule. Nach deren Auflösung wechselte er als Professor für Psychologie an die Universität mit Arbeitsschwerpunkten in der Organisationspsychologie, der Interkulturellen Kommunikation und der Pädagogischen Psychologie. Beachtung fand vor allem seine fünfbändige Reihe über Kommunikationsbarrieren in der internationalen Jugendarbeit.
Der Sozialdemokrat war ab April 1985 in den ersten drei von Ministerpräsident Oskar Lafontaine geführten Kabinetten Minister für Kultur und Wissenschaft und, mit Ausnahme der Jahre 1990 bis 1994, auch für das Schulwesen zuständig. Nach der von ihm betriebenen Aufnahme der Gesamtschulen in die Saarländische Verfassung und der Zusammenfassung von Haupt- und Realschulen in der Reformierten Sekundarschule schied er im September 1996 auf eigenen Wunsch aus der Landesregierung aus. Während seiner Amtszeit war er auch Vorsitzender der Verwaltungskommission des Wissenschaftsrats (1987-96), Präsident des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz (1989-92), Vorstand der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (1990-92), Präsident der Kultusministerkonferenz (1992) und Vertreter der Bundesländer im Bildungsministerrat der Europäischen Gemeinschaft sowie in der Bildungsministerkonferenz des Europarats (1991-96). Sein 1998 erschienener Beitrag „Europäische Integration und internationale Zusammenarbeit“ in der Festschrift der Kultusministerkonferenz ist ein wichtiges Dokument für die Position der deutschen Bildungspolitik im europäischen Integrationsprozess.
Als wichtigste Ergebnisse seiner Amtszeit hat er in einem Interview für den Bereich Hochschule und Forschung die Gründung der Hochschule der Bildenden Künste Saar, den Ausbau von Forschung und Entwicklung an der Hochschule für Technik und Wirtschaft sowie die Gründung zahlreicher neuer Forschungszentren genannt, zum Beispiel das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, das Max-Planck-Institut für Informatik, das Institut für Neue Materialien, das Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik und das Leibniz-Zentrum für Informatik in Schloss Dagstuhl. 1997 initiierte er auch die Gründung des Vereins der „Freunde des Universitätsklinikums des Saarlandes“, dessen Ehrenvorsitzender er ist.
Kontakt:
Dr. Wolfgang Müller
Universitätsarchiv
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