Journalismuspreis Informatik

Das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitales und Energie des Saarlandes verleiht in Zusammenarbeit mit dem Saarland Informatics Campus an der Universität des Saarlandes den bundesweit einzigartigen Journalismuspreis Informatik. Die Hauptpreise in den drei Kategorien „Text“, „Audio“ und „Video und Multimedia“ sind jeweils mit 5.000 Euro dotiert und werden durch das Ministerium gestiftet. Seit 2023 ist die Gesellschaft für Informatik (GI) Partner des Preises.

Preisträger 2022

O.l: Minister Jürgen Barke, Preisträger Kerstin Gallmeyer und Uwe Jäger; Laudatorin Dr. Christel Weins. O.r. Minister Jürgen Barke, Preisträger Rebecca Ciesielski und Sebastian Bayerl, Laudator Florian Possinger. U.l: Minister Jürgen Barke, Preisträger Reto U. Schneider, Laudator Dr. Wolfgang Pohl. U.r: Minister Jürgen Barke, Preisträgerin Manon Bischoff, Laudator Peter Welchering, DFKI Standortdirektor Prof. Dr. Philipp Slusallek.

 

Der mit 5.000 Euro dotierte Hauptpreis in der Kategorie „Audio“ geht an das Radio-Feature „Was wäre wenn: Der große Angriff – Cyberattacke auf das Saarland“ von Kerstin Gallmeyer und Uwe Jäger, veröffentlicht am 4. Dezember 2021 im Saarländischen Rundfunk. Der Beitrag kann unter https://www.sr.de/sr/sr2/sendungen_a-z/uebersicht/die_reportage/20211204_cyberangriff_die_reportage_100.html online abgerufen werden.

Begründung der Jury: 

„Die Verletzlichkeit der kritischen Infrastruktur zeigen Kerstin Gallmeyer und Uwe Jäger an einem fiktiven Beispiel auf: Ein regionaler Energieversorger wird Opfer eines Cyberangriffs, so dass im gesamten Stadtgebiet von Saarbrücken der    Strom ausfällt. In dem Feature werden fiktive Szenen zur Lage in den Krankenhäusern auf sehr gelungene Weise mit realen Experteninterviews verknüpft. Die Zuhörer werden in das bedrohliche, höchst aktuelle Szenario emotional hineingezogen und erfahren zugleich auf informative und verständliche Weise von einem betroffenen Unternehmer und einem Wissenschaftler, was bei einem erpresserischen Ransomware-Angriff passiert und wie man sich dagegen wehren kann. Auf unterhaltsame Art werden die Zuhörer dazu bewegt, sich mit den Bedrohungen der digitalisierten Welt kritisch auseinanderzusetzen.“

 

Video und Multimedia

Der mit 5.000 Euro dotierte Hauptpreis in der Kategorie „Video & Multimedia“ geht an den Videobeitrag „So können Handy und Laptop heimlich zuschauen: Unsere App zeigt, wie es geht“ von Rebecca Ciesielski, Ariane Alter, Maria Christoph, Sebastian Bayerl, Robert Schöffel und Matthias Dachtler, erschienen am 13. Juli 2022 auf dem Youtube Kanal der PULS Reportage und in der ARD-Mediathek. Der Beitrag ist abrufbar unter https://www.youtube.com/watch?v=YGKY_F50I_8.

Begründung der Jury: 

„Das Jugend-Format des Bayerischen Rundfunks, die Puls Reportage, thematisiert in dem prämierten Beitrag eine digitale Bedrohung, welche die meisten Smartphone- und Laptopnutzer und damit auch die „Digital Natives“ mal mehr, mal weniger bewusst ignorieren – nämlich, dass Apps heimlich die Kamera ihres Gerätes anschalten und auslesen könnten. Der Beitrag zeigt: Dieser höchst unangenehme Gedanke ist längst Wirklichkeit. Anhand verschiedener Apps und Betriebssysteme demonstriert ein Software-Entwickler für Reporterin Ariane Alter, wie leicht diese Programme völlig unbemerkt die Kamera einschalten und Screenshots und Screenrecordings aufzeichnen können. Das in Zeiten von Homeoffice und Videokonferenzen hochsensible Thema wird über Beispielszenarien und Diagramme sehr verständlich kommuniziert und von Moderatorin Ariane Alter in gewohnt schriller Manier kommentiert. Bei allen Zuschauern dürften nach diesem Beitrag die Alarmglocken klingeln, wenn sie unbedacht in intimen Situationen ihre Geräte angeschaltet lassen.“

 

Text

Der mit 5.000 Euro dotierte Hauptpreis in der Kategorie „Text“ geht an die Reportage „Wie lange braucht es uns noch?“ von Reto U. Schneider, erschienen am 5. September 2022 im Magazin NZZ Folio. Der Artikel ist unter https://www.nzz.ch/folio/wie-lange-braucht-es-uns-noch-ld.1700707 abrufbar und dort auf besondere Weise aufbereitet.

Begründung der Jury:

„Faszinierend und erschreckend zugleich ist Reto Schneiders brillanter Beitrag zur Künstlichen Intelligenz als Co-Autor. Der Journalist analysiert die neue Sprachgewalt der Maschine und nutzt sie direkt selbst beim Formulieren seines Artikels. Die KI und menschliche Kreativität verschmelzen damit unbemerkt, nur dem kritischen Betrachter stechen die Unterschiede ins Auge. Dies gilt auch für die Kunstwerke, die den Magazinbeitrag bebildern und auf Basis etwas schräger Arbeitsaufträge von der Künstliche Intelligenz selbst geschaffen wurden. Mit viel Humor blickt Reto Schneider auf die ungeahnten Möglichkeiten gerade für Kreative, immer mit leicht skeptischem Unterton, welche Relevanz die menschliche Schaffenskraft dabei noch hat. Zugleich erklärt er anschaulich und fundiert die Funktionsweise neuronaler Netze. Er zeigt dabei auf, was die Leistungen und Schwächen dieser KI-Systeme in Gestalt des Textprogramms GPT-3 und des Kunstgenerators Dall-E 2 sind. Die schön aufbereitete Webversion zieht durch animierte Elemente fast wie ein Film am Leser vorbei.“ 

 

Sonderpreis

Der mit 1.000 Euro dotierte Sonderpreis des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) prämiert den Artikel „Auf digitaler Spurensuche“ von Manon Bischoff, erschienen am 15. Juli 2022 im Magazin „Spektrum der Wissenschaft“. Für Abonnenten des Magazins hier zu lesen: https://www.spektrum.de/magazin/open-source-intelligence-auf-der-jagd-nach-kriegsverbrechern/2021593

Begründung der Jury: 

„Die Autorin Manon Bischoff hat sich mit einem äußerst aktuellen Thema auseinandergesetzt, nämlich der Frage, wie in der digitalen Forensik Informationen aus vielen Quellen, u.A. Smartphones kombiniert werden können, um verlässliche Informationen über Kriegsverbrechen zu erhalten. Sie analysiert am Beispiel von verschiedenen Krisengebieten, wie Journalisten fundiert und wahrheitsgetreu recherchieren können, selbst wenn sie aus Sicherheitsgründen nicht vor Ort sind. Dabei erklärt sie anschaulich verschiedene Recherchemöglichkeiten und technische Tools und erklärt, wie Privatpersonen über die sogenannte Open-Source-Intelligence (kurz: OSINT) geheime Informationen sammeln. In der Diskussion, ob dies digitale Forensik oder Journalismus ist, positioniert sich die Autorin klar. Der Artikel ist mit Infokästen, Interviews und vielen persönlichen Bezügen variantenreich und spannend zu lesen.“

Preisträger 2021

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Die PreisträgerInnen des Journalistenpreises Informatik 2021: (Oben v.l.n.r). Gesine Schmidt (Kategorie Audio), Dr. Max Rauner (Kategorie Text), Moritz Riesewieck, Hans Block und Cosima Terrasse (Kategorie Video & Multimedia) (Unten v.l.n.r.) Alexandra Reinsberg, Lukas Hellbrügge, Sebastian Meinberg, Heike Schuffenhauer (Sonderpreis)

 

Audio

Der mit 5.000 Euro dotierte Hauptpreis in der Kategorie „Audio“ geht an das Radio-Feature „Happiness and Robots – Eine Reise in das Land der empathischen Roboter“ von Gesine Schmidt, veröffentlicht am 17. November 2020 im Deutschlandfunk Kultur. Der Beitrag kann online abgerufen werden unter https://www.hoerspielundfeature.de/japan-das-land-der-empathischen-roboter-happiness-and-robots-102.html

Begründung der Jury:

„Gesine Schmidt nimmt die Hörenden mit auf eine Reise nach Japan, ein Pionierland der Robotik. Dabei ist in dem mit vielen Hörspiel-Elementen und O-Tönen ausgeschmückten Beitrag stets „Astro Boy“ an ihrer Seite, eine in Japan allseits bekannte Manga-Figur in Form eines Androiden-Jungen, der das positive Image von Robotern im Land der aufgehenden Sonne verkörpert. Der weniger an technischen Details als vielmehr an den gesellschaftlichen Auswirkungen von Technik interessierte Beitrag macht den Hörern die Hoffnungen und Chancen, die in Japan auf die Roboter projiziert werden, auf äußerst lebendige Art und Weise erfahrbar – man besucht eine Roboter-Messe, schaut Pflegerobotern in einem Altenheim bei der Arbeit zu oder wird in alltäglichen Situationen wie einem Besuch der Bank von einem Roboter begrüßt. Höchst aufwendig und hervorragend produziert eröffnet der Beitrag den Hörern faszinierende Einblicke in eine andere Kultur und ihren Umgang mit Technik.“

 

Text

Der mit 5.000 Euro dotierte Hauptpreis in der Kategorie „Text“ geht an die Reportage „Software Blues“ von Max Rauner, erschienen am 13. Oktober 2020 im Magazin ZEIT WISSEN. Für Abonnenten der ZEIT ist der Artikel unter https://www.zeit.de/zeit-wissen/2020/06/software-technologie-entwicklung-programmieren-hindenburg-hardware abrufbar.

Begründung der Jury:

„Max Rauner behandelt in seiner Reportage ein weit verbreitetes Problem der Informatik: ineffiziente und aufgeblähte SoftwareJeden nervt es, dass man ständig neue Hardware kaufen muss, weil der Speicherplatz nicht mehr ausreicht oder der Prozessor nicht mehr hinterherkommt. Dieser Hunger nach Rechenpower und Speicherplatz ist nicht nur für Nutzerinnen und Nutzer störend, sondern aufgrund des riesigen Energieverbrauchs und des stets befeuerten Bedarfs an neuer Hardware verheerend für die Umwelt – und dazu unsozial. Denn ärmere Menschen können in diesem Technik-Wettlauf nicht mithalten. Der prämierte Beitrag porträtiert das dänische Entwickler-Duo des Audioschnitt-Programms „Hindenburg“. Dieses stellt sich dem entfesselten Wachstums- und Aufrüstungs-Trend entgegen und hält seine Software bewusst klein und ressourcensparend, womit diese auf alten Geräten lauffähig bleibt und so etwa auch in Entwicklungsländern eingesetzt wird. Der unterhaltsam geschriebene und mit anschaulichen (Code)-Beispielen ausgeschmückte Artikel schafft den Spagat zwischen dem Porträtieren zweier eigenwilliger Charaktere und dem Aufzeigen einer schlechten Tendenz innerhalb der Informatik – sowie deren Lösungsansatz. Hoffentlich lesen große Software-Konzerne diesen Artikel!“

 

Video und Multimedia

Der mit 5.000 Euro dotierte Hauptpreis in der Kategorie „Video & Multimedia“ geht an die Fernseh-Dokumentation „Made to Measure – Eine digitale Spurensuche“ von Hans Block, Moritz Riesewieck und Cosima Terrasse, ausgestrahlt am 1. September 2021 im Westdeutschen Rundfunk (WDR). Dazu gehört die Experiment-Webseite www.madetomeasure.online.

Begründung der Jury:

„Die behandelte Thematik des Dokumentarfilms „Made to Measure – eine digitale Spurensuche“ von Moritz Riesewieck, Cosima Terrasse und Hans Block ist nicht neu. Dass Internetriesen wie Google, Amazon, Meta (ehemals Facebook) und Co. privateste Nutzerdaten erheben und abspeichern, sollte allgemein bekannt sein. Beeindruckend ist jedoch, wie das Autorenteam der Künstler-Gruppe Laokoon diesen Umstand auf die persönliche Ebene gebracht hat und dabei plastisch zeigt, was das für das Individuum bedeuten kann. Die Filmschaffenden haben ein Experiment gestartet, in dem sie Freiwillige gesucht und nur anhand der von Google erhobenen Daten einen Doppelgänger erschaffen haben, der das Leben einer „Probandin“ nachspielt – bis ins kleinste Detail, inklusive intimer Geheimnisse, die kein Fremder wissen sollte, und genauer Rekonstruktionen der physischen Umgebungen. Genau wie die Teilnehmerin im Film ist der Zuschauer zutiefst schockiert von der Präzision der Rekonstruktion und hinterfragt sein eigenes Verhalten im Internet, was er oder sie von sich preisgibt und was mit den exponierten Daten passieren kann.“

 

Sonderpreis

Der mit 1.000 Euro dotierte Sonderpreis des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) geht an den Videobeitrag „NFT: Was steckt hinter Kunst-NFTs und kann ich damit Geld verdienen?“ von Lukas Hellbrügge, Sebastian Meinberg, Alexandra Reinsberg und Heike Schuffenhauer, erschienen am 21. April 2021 auf dem Youtube Kanal der PULS Reportage und in der ARD-Mediathek. Der Beitrag ist abrufbar unter https://www.youtube.com/watch?v=a6KGeUjw_q0.

Begründung der Jury:

„Das Jugend-Format des Bayerischen Rundfunks, „PULS Reportage“, behandelt in der ausgezeichneten Folge das Thema der „Non Fungible Tokens“, kurz NFTs. Den Hype um sogenannte Kunst-NFTs aufnehmend, erklärt der Beitrag durch anschauliche Grafiken und in klarer, gut verständlicher Sprache gleich mehrere, aktuelle und komplizierte Konzepte der Informatik. Der Beitrag diskutiert jedoch nicht nur die titelgebenden „Kunst-NFTs“, auch zukünftige Anwendungen der Technik, die der Gesellschaft nutzen könnten, werden beleuchtet – aber vor allem auch die massiven Energiemengen, die Blockchains und NFTs zurzeit noch verschlingen. Die Autorinnen und Autoren schauen in ihrem Videobeitrag hinter die Kulissen eines Hypes und zeigen gut verständlich Chancen und Risiken auf. Die Jury prämiert das Team dafür mit dem Sonderpreis.“

Preisträger 2020

Preisträger des Journalistenpreises Informatik: Sophie Stigler, Gregor Honsel, Thomas Brandstetter, Chris Köver, Markus Reuter

Die PreisträgerInnen des Journalistenpreises Informatik: (Oben v.l.n.r.) Sophie Stigler (Kategorie Audio), Gregor Honsel und Thomas Brandstetter (geteilter Preis Kategorie Text); (Unten) Chris Köver und Markus Reuter (Sonderpreis)

Audio

Sophie Stigler, Wesddeutscher Rundfunk (WDR) – Podcastreihe „StoryQuarks“, „Und es hat „Klick“ gemacht“

Sophie Stigler erhält den mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis der Kategorie „Audio“. Ausgezeichnet wird sie für ihren Podcast „Und es hat „Klick“ gemacht“, der am 26. Juni 2020 in der Podcastreihe „StoryQuarks“ des Westdeutschen Rundfunks (WDR) erschienen ist: https://www.quarks.de/podcast/und-es-hat-klick-gemacht/

Begründung der Jury:

„Sophie Stigler porträtiert einen Mann, der – ohne es zu ahnen – eine der bedeutendsten Erfindungen der jüngeren Zeitgeschichte gemacht hat. Der deutsche Ingenieur Rainer Mallebrein hat bereits Ende der 1960er Jahre in Konstanz am Bodensee bei der Firma Telefunken die Rollkugelsteuerung, einen frühen Vorläufer der Computer-Maus entwickelt – wenige Monate vor Doug Engelbart, der weithin als der Erfinder der Maus gehandelt wird. Besonderes Highlight des Beitrags ist der auf dem Boden gebliebene Protagonist Mallebrein, dem durch zahlreiche O-Töne viel Platz eingeräumt wird. Darauf angesprochen, wie er sich gefühlt habe, als er 15 Jahre später auf der Hannover-Messe bei Apple ein Gerät gesehen hat, das seiner Erfindung so ähnelte, antwortet er ganz ungerührt ‚Ja, jo, alles geht weiter‘. Momente wie dieser machen den rund 50-minütigen Beitrag zu einem kurzweiligen und informativen Hörvergnügen, das eine neue Perspektive auf ein vielen noch unbekanntes Stück jüngerer Zeitgeschichte wirft. Er zeigt anschaulich, wie die Entwicklung der Informationstechnologie keineswegs gradlinig war und bahnbrechende Erfindungen, die heute unser Leben wesentlich prägen, eher zufällig gemacht wurden.“

 

Text

Gregor Honsel, Technology Review, „Einmal Utopia und zurück“
Dr. Thomas Brandstetter, P.M., „Deepfake – Die vorgetäuschte Wirklichkeit“

In der Kategorie „Text“ hat die Jury in diesem Jahr entschieden, den Preis in zwei gleichwertige Preise zu teilen (jeweils 2.500 Euro). Ausgezeichnet werden Gregor Honsel für den Artikel „Einmal Utopia und zurück“, erschienen am 16. April 2020 in Technology Review und Dr. Thomas Brandstetter für den Artikel „Deepfake – Die vorgetäuschte Wirklichkeit“, erschienen am 15. August 2020 in P.M.

Begründung der Jury:

„Noch immer verbinden viele mit quelloffener Software Freiheit und Unabhängigkeit. Gregor Honsel zeigt in seinem Artikel auf, dass diese Assoziationen jedoch nicht mehr ganz zeitgemäß sind. Längst sind mit Google, Microsoft und IBM die großen Tech-Konzerne in der Open-Source-Szene vertreten. Laut Artikel sind erstere sogar die mit Abstand größten Treiber der Bewegung. Das geschieht jedoch nicht aus purem Altruismus: Wie der gut recherchierte, technisch präzise Artikel deutlich macht, sehen die IT-Riesen Open Source vor allem als Quelle günstiger Vorlagen für eigene, proprietäre Software. Damit adressiert der Beitrag eine wichtige Thematik, die auch für die breite Öffentlichkeit relevant ist. Die Jury hätte es daher begrüßt, wenn der Artikel nicht nur auf ein Expertenpublikum ausgerichtet worden wäre.“

„Thomas Brandstetters Beitrag behandelt Deepfakes – am Computer manipulierte, täuschend echt wirkende Videos, deren Veränderungen mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Leicht lassen sich hier Horrorszenarien ausmalen, etwa von Desinformations-Kampagnen, bei denen Politikern Worte in den Mund gelegt werden, bis hin zu Verletzungen des Persönlichkeitsrechts, indem beispielsweise andere Gesichter in pornographisches Videomaterial hineingeschnitten werden. Thomas Brandstetters Artikel zeigt die Technik mit ihren Gefahren allgemeinverständlich und mit gut nachvollziehbarer Bebilderung auf und trägt so dazu bei, eine breite Öffentlichkeit für die Problematik zu sensibilisieren. Der insgesamt gut recherchierte und lebhaft verfasste Beitrag stellt die Herausforderungen durch Deepfakes ausführlich dar. Der Jury fehlte allerdings eine Erörterung der Gegenmaßnahmen, etwa von neuen Technologien, mit denen Deepfakes enttarnt werden können.“

 

Sonderpreis

Chris Köver und Markus Reuter, netzpolitik.org, „TikToks Obergrenze für Behinderung“

Das Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz stiftet den Sonderpreis (1000 Euro). Die Jury zeichnet damit den Artikel „TikToks Obergrenze für Behinderung“ aus. Der von Chris Köver und Markus Reuter verfasste Beitrag erschien am 02. Dezember 2019 auf der Internetseite netzpolitik.org. Der Beitrag ist hier abrufbar: https://netzpolitik.org/2019/tiktoks-obergrenze-fuer-behinderungen/

Begründung der Jury:

„Chris Köver und Markus Reuter befassen sich in ihrem Beitrag mit einer verkehrten Welt. Auf der chinesischen, inzwischen weltweit erfolgreichen Social-Media-Plattform TikTok hat es Moderationspraktiken gegeben, durch die es zu einer kuriosen Verdrehung der Täter-Opfer-Beziehung kam: Um gegen Cybermobbing vorzugehen, wurden auf der Plattform systematisch die Reichweiten von Menschen eingeschränkt, die nach Ansicht der Plattformbetreiber potenzielle Mobbingopfer darstellen. Dazu zählen nach TikToks Meinung beispielsweise Menschen mit Behinderung, dicke Menschen oder Menschen, die sich als LGBTQIA identifizieren. Anstatt gegen Täter vorzugehen und aktives Cybermobbing zu bekämpfen, wurden Menschen, die für die oben genannten Gruppen stehen, systematisch zensiert und somit aktiv durch die Plattform diskriminiert. Durch die Recherchen, die eindrucksvoll auf diese negativen Auswüchse der Informationsgesellschaft aufmerksam gemacht haben, sah sich Tiktok gezwungen, seine internen Moderationspraktiken zu überarbeiten. Für die Jury zeigt der Artikel, dass fundiert recherchierte Beiträge, die Missstände offensiv anprangern, die Gesellschaft verändern können. Sie zeichnet Chris Köver und Markus Reuter dafür mit einem Sonderpreis aus.“

 

Video und Multimedia

In der Kategorie „Video und Multimedia“ hat sich die Jury in diesem Jahr gegen die Vergabe eines Preises entschieden.

Begründung der Jury:

„Ohne Informatik wäre das Leben, wie wir es heute führen, nicht denkbar. Trotzdem hat es die Informatik schwer, einen festen Platz in der Berichterstattung großer Sender und Rundfunkanstalten zu finden – auch, weil Wissenschaftsjournalismus im Fernsehen immer mehr Sendezeit einbüßt. Als zu trocken und sperrig wird das Themenfeld von vielen Redaktionen betrachtet. Dabei ist die Aufklärung der Bürger in diesem Bereich von essenzieller Bedeutung. Denn viele der großen Herausforderungen unserer Zeit – sei es Künstliche Intelligenz, Klimaschutz, Individualisierte Medizin, Globalisierung – sind entweder nur mit Methoden der Informatik lösbar oder sind gar genuin informatische Fragestellungen. Das stellt hohe Anforderungen an die Berichterstattung: Beiträge sollten zugänglich aber gleichzeitig technisch akkurat sein. Sie sollten die Zuschauer fordern, aber nicht überfordern und für aktuelle Problemstellungen sensibilisieren, aber keine Panik vor einer Fremdbestimmung durch emotionslose Computersysteme schüren. Die Zugänglichkeit der Thematik darf auch nicht durch konstruierte, szenisch dargestellte Beispiele erkauft werden. In diesem Jahr sah die Jury diese Ansprüche unter den Einsendungen nicht erfüllt. Fundierter, gut recherchierter Wissenschaftsjournalismus ist jedoch von gesellschaftlicher Bedeutung, auch im Fernsehen. Die Jury wünscht sich deshalb mehr Mut von Redaktionen, sich auf komplizierte technische Themen einzulassen.“

Preisträger 2019

Chef der Staatskanzlei: Henrik Eitel. Preisträger des Journalistenpreises Informatik: Max Lebsanft, Christiane Miethge, Sabina Wolf, Karin Krichmayr, Felix Ebert und Professorin Anja Feldmann

Der Chef der Staatskanzlei Henrik Eitel verlieh den Journalistenpreis Informatik an Max Lebsanft, Christiane Miethge (Audio), Sabina Wolf (Video und Multimedia), Karin Krichmayr (Sonderpreis) und Felix Ebert (Text). Professorin Anja Feldmann, geschäftsführende Direktorin des Max-Planck-Instituts für Informatik, beglückwünschte die Preisträger:innen (v.l.n.r). Credits: Dirk Guldner / Saarland Informatics Campus

Katharina Brunner, Lea Deuber, Felix Ebert, Frederik Obermaier, Nicolas Richter und Vanessa Wormer, Süddeutsche Zeitung, „Operation Honigbiene“

Der Preis in der Kategorie „Text“ (5000 Euro) geht an Katharina Brunner, Lea Deuber, Felix Ebert, Frederik Obermaier, Nicolas Richter und Vanessa Wormer. Der ausgezeichnete Artikel „Operation Honigbiene“ wurde am 3. Juli 2019 in der Printausgabe der „Süddeutschen Zeitung“ veröffentlicht. Der Artikel ist unter dem folgenden Link abrufbar:  https://www.sueddeutsche.de/digital/netzsicherheit-gegen-den-strom-1.3962537?reduced=truehttps://projekte.sueddeutsche.de/artikel/politik/ueberwachung-in-china-operation-honigbiene-e180407/

Begründung der Jury:

„Katharina Brunner, Lea Deuber, Felix Ebert, Frederik Obermaier, Nicolas Richter und Vanessa Wormer setzen eine investigative Recherche aus einem Überwachungsstaat gekonnt in Szene. Bei der Einreise nach China installieren Grenzbeamte eine App auf den Smartphones der Einreisenden und erfassen damit deren digitales Leben in Millisekunden. In Zusammenarbeit mit weiteren Kollegen und Forschern haben die Redakteurinnen und Redakteure diese App analysiert. Ihre Ergebnisse lassen sie in die Rahmenhandlung, die Einreise des Touristen Peter Hart, einfließen. Der Artikel macht klar: Fortschritte in der Informationstechnologie ermöglichen diesen Missbrauch und man fragt sich, ob dies die Zukunft sein wird.“

 

Audio

Christiane Miethge und Max Lebsanft, Bayrischer Rundfunk, „Der nackte Mensch“

In der Kategorie „Audio“ (5000 Euro) werden Christiane Miethge und Max Lebsanft für den Radio-Dreiteiler „Der nackte Mensch“ ausgezeichnet. Dieser wurde erstmals im Dezember 2018 im Hörfunkprogramm „Bayern 2“ des Bayerischen Rundfunks ausgestrahlt. Die Serie kann unter dem folgenden Link gehört werden: https://www.br.de/radio/bayern2/der-nackte-mensch100.html

Begründung der Jury:

„Christiane Miethge und Max Lebsanft erklären in ihrer dreiteiligen Reihe 2018 zum Jahr, in dem Informationstechnologie und die Analyse von Datenbergen auch menschliche Gesundheitsdaten erreichen. Diese These erhärten sie mit zahlreichen Beispielen, die sowohl faszinieren als auch erschrecken. Egal, ob es sich dabei um die Vermessung der Seele, das Entschlüsseln von Gedanken oder die Durchleuchtung des menschlichen Körpers anhand von Gendaten handelt, Miethge und Lebsanft bleiben stets nah am Alltag ihrer Hörer und hinterfragen hartnäckig, wie sich die neuen Technologien auf deren Zukunft auswirken und wer daran verdient. Kombiniert mit einer sehr guten Recherche schaffen sie dadurch eine hohe gesellschaftliche Relevanz. Handwerklich ist die Reihe so gestaltet, dass man bei jeder einzelnen Folge gebannt zuhört und dabei immer die prägnanten Stilelemente der Reihe erkennt.“

 

Video und Multimedia

Sabina Wolf, Bayerischer Rundfunk, „Pässe für Kriminelle: Biometrischer Datenhandel im Dark Web“

Sabina Wolf, Redakteurin für Wirtschaft und Politik beim Bayerischen Rundfunk, wird in der Kategorie „Video und Multimedia“ (5000 Euro) für den Fernsehbeitrag „Pässe für Kriminelle: Biometrischer Datenhandel im Dark Web“ ausgezeichnet. Die Sendung strahlte der Bayerische Rundfunk am 28. November 2018 aus. Der Film ist unter dem folgenden Link abrufbar: https://www.youtube.com/watch?v=VhbMVtcB_mY

Begründung der Jury:

„Biometrische Merkmale wie Fingerabdruck, Iris oder die eigene Stimme dienen der Identifizierung und sollen daher Grenzen und Online-Handel absichern. Sabina Wolf deckt im ausgezeichneten Beitrag auf, wie Cyberkriminelle damit ein Geschäft machen und welche gravierenden Folgen dies für Menschen national und international hat. Dramaturgisch geschickt entlarvt sie damit eine falsche Sicherheit und klärt eindringlich über die gefährliche Anwendung biometrischer Daten in der Gesellschaft auf. Nachdem man den Beitrag gesehen hat, fragt man sich, ob man wirklich das eigene Smartphone mit seinem Fingerabdruck oder gar mit seinen Gesichtsdaten entsperren sollte.“

 

Sonderpreis

Karin Krichmayr, Der Standard, „Margaret Hamilton: Sie schoss die Männer auf den Mond“

Der Saarland Informatics Campus stiftet den Sonderpreis (1000 Euro). Die Jury zeichnet damit den Artikel „Margaret Hamilton: Sie schoss die Männer auf den Mond“ aus. Karin Krichmayr hat ihn verfasst und am 15. Juni 2019 in der österreichischen Tageszeitung „Der Standard“ veröffentlicht. Der Beitrag ist hier abrufbar: https://apps.derstandard.at/privacywall/story/2000104884076/margaret-hamilton-sie-schoss-die-maenner-auf-den-mond

Begründung der Jury:

„Frauen nehmen seit jeher bedeutende Rollen in der Informationstechnologie ein, angefangen bei der Entwicklung der ersten Computer bis hin zu in der ganzen Welt bekannten Computerspielen. Dennoch zögern viele Frauen einen Beruf in der Informationstechnologie zu ergreifen, obwohl die Rahmenbedingungen in dieser Branche sehr gut sind. Immer noch wird das Berufsbild stigmatisiert, indem es eher mit dem eines einsamen Entwicklers in einem dunklen Raum gleichgesetzt wird als mit der Arbeit innerhalb eines internationalen Teams. Der Artikel von Karin Krichmayr tut dies nicht. Auf eine unterhaltsame, lockere Art und Weise beschreibt die Autorin den Werdegang der US-amerikanischen Informatikerin, Mathematikerin und Softwareingenieurin Margaret Hamilton. Diese ist trotz ihrer herausragenden Persönlichkeit, ihrer fachlichen Leistung und ihrem beeindruckenden Werdegang in der Öffentlichkeit nahezu unbekannt. Dabei taugt Hamilton als Vorbild und dieser Artikel als Werbung für mehr weibliche Beteiligung innerhalb der Informatik.“

Preisträger 2018

Print

Till Krause und Hakan Tanriverdi, Süddeutsche Zeitung Magazin, „Gegen den Strom“

Das Feature „Gegen den Strom“, geschrieben von Till Krause und Hakan Tanriverdi gewinnt in der Kategorie Print. Das „Süddeutsche Zeitung Magazin“ veröffentlichte den Artikel am 4. Mai 2018. Der Beitrag ist abrufbar unter: https://www.sueddeutsche.de/digital/netzsicherheit-gegen-den-strom-1.3962537?reduced=true

Begründung der Jury:

„Die beiden Autoren beschreiben aufschlussreich erfolgreiche Hackerangriffe auf Energienetze in der Ukraine aus den Jahren 2015 und 2016. Sie nehmen die Angriffe zum Anlass, um der Frage nachzugehen, ob die deutsche Energieversorgung ebenfalls bedroht ist. Durch ihre beeindruckende Rechercheleistung kommen sie dabei zu Ergebnissen, die der Öffentlichkeit bisher unbekannt sind, aber bekannt sein sollten, da dieses Thema im höchsten Maße gesellschaftlich relevant ist. Ihre Sprengkraft wird auch von Forschern weltweit bestätigt. Gehen die Autoren auf Technik und Informatik ein, erklären sie diese schlüssig und handwerklich geschickt, wie die Metapher der Zugbrücke zeigt.“

 

Hörfunk

Henning Steiner, Hessischer Rundfunk, „Selbstlernende Maschinen: wie künstliche Intelligenz entsteht“

„Selbstlernende Maschinen: wie künstliche Intelligenz entsteht“ von Henning Steiner siegt in der Kategorie Hörfunk. Der Hessische Rundfunk sendete den ausgezeichneten Beitrag am 11. März 2018 auf dem Informationskanal „hr-iNFO“. Der Beitrag ist unter dem folgenden Link abrufbar: https://www.hr-inforadio.de/podcast/wissen/selbstlernende-maschinen—wie-kuenstliche-intelligenz-entsteht,podcast-episode30836.html

Begründung der Jury:

„Der Autor nimmt den Siegeszug von Sprachassistenzsystemen Alexa, Cortana oder Siri zum Anlass, um die Möglichkeiten der in diesen Tagen gefeierten Künstlichen Intelligenz zu hinterfragen. Er untersucht, was sie kann und was nicht. Dabei stellt er sich in die Dienste der Hörer und schlüsselt, teilweise im Dialog mit Wissenschaftlern, die Unterschiede zwischen Fachbegriffen auf, die in anderen Medien oft oberflächlich oder gar falsch verwendet werden. Ihm gelingt es, zu differenzieren und dabei sowohl einen guten Überblick über den Stand der Forschung zu geben als auch ethische Fragen zu diskutieren. Dies tut er stets auf unterhaltsame Art und Weise. Dies beweist auch der Anfang seines Beitrages. Dort beschreibt er anschaulich, was sein kleiner Sohn, der gerade Farben lernt, mit einer denkenden Maschine gemeinsam hat.“

 

Fernsehen 

Team der Quarks-Sendung, Westdeutscher Rundfunk Köln, „Soziale Medien? Wie viel Macht Facebook wirklich hat“

Der Hauptpreis Fernsehen geht an das Team der Quarks-Sendung „Soziale Medien? Wie viel Macht Facebook wirklich hat“, die der Westdeutsche Rundfunk Köln am 15. Mai 2018 ausstrahlte. Zu der an der Sendung beteiligten Personen gehören Pina Dietsche, Heinz Greuling, Ulrich Grünewald, Nadine Hantke, Dennis Horn, Jan Koch, Peter Krachten, Wolfgang Lemme, Max Ostendorf, Anahita Parastar, Michael Ringelsiep, Lars Tepel, Mathias Tertilt und Ranga Yogeshwar. Die Sendung ist unter dem folgendem Link abrufbar: https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/quarks-und-co/video-soziale-medien-wie-viel-macht-facebook-wirklich-hat-100.html

Begründung der Jury:

„2018 hat gezeigt, dass Datenberge auch gegen die Demokratie verwendet werden können. Soziale Medien wie die Plattform Facebook sind daher seit Monaten Teil des öffentlichen Diskurses. Die Sendung greift diese Debatte auf und behandelt auf äußerst anschauliche Art und Weise Aspekte, die zwar bekannt sind, doch selten erklärt werden. Die Autoren behandeln dabei nicht nur die Technik, sondern auch damit verwandte Themen, wie etwa die Psychologie. Des Weiteren glänzt die Sendung durch ihre lebendige Machart und den Gebrauch verschiedener Erzählformen.“

Preisträger 2017

Peter Welchering, Christel Weins, Professor Reinhard Wilhelm, Jan Tenhaven, Jürgen Lennartz, Alexandra Distler, Michael Backes, Manfred Schmitt, Florian Güßgen, Peter Hergersberg und Ilka Desgranges

v.l.n.r.: Jury-Mitglieder Peter Welchering, Christel Weins und Professor Reinhard Wilhelm, Fernseh-Preisträger Jan Tenhaven (arte), Staatssekretär Jürgen Lennartz, Hörfunk-Preisträgerin Alexandra Distler (BR), Informatik-Professor und CISPA-Direktor Michael Backes, Print-Preisträger Florian Güßgen (stern), Universitätspräsident Manfred Schmitt und Jury-Mitglieder Peter Hergersberg und Ilka Desgranges, Foto: Oliver Dietze

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Florian Güßgen, Stern, „In der Festung der Cyberkrieger“

Begründung der Jury:

„Der Autor beschreibt sehr spannend, wie sich die israelische Großstadt Beerscheba in eine Art Cyberhauptstadt verwandelt, in der Wissenschaft, Industrie und Militär auf eine einzigartige Weise miteinander verwoben sind. Bereits jetzt befinden sich 300 Start-ups für IT-Sicherheit in der Wüstenstadt, die Universität wächst ebenfalls stetig. Der Autor klärt die Öffentlichkeit über diesen bisher unbekannten militärisch-industriellen Komplex für IT-Sicherheit auf. Zwar spart sein Artikel dabei an technischen Details und aktuellen Ergebnissen aus der Informatikforschung, offenbart aber dennoch die umfassende Bedeutung, die IT-Sicherheit für die Gesellschaft hat. Damit unterstreicht der Artikel nicht nur die Relevanz von Informatik-Spezialisten, sondern auch ihre gesellschaftliche Verantwortung.“

 

Hörfunk

Alexandra Distler, Bayerischer Rundfunk / Bayern 2, „Warum Programmieren eine gesellschaftliche Verantwortung mit sich bringt“

Begründung der Jury:

„Cyberkriege, Social Bots, Hacks – Wer steckt hinter den Technologien, Programmen, Algorithmen, die unser Leben im Guten wie im Schlechten beeinflussen? Wie viel Macht haben Informatiker über uns? Sind sie sich ihrer Verantwortung bewusst? Diese Fragen ergründet die Autorin in ihrem 53 Minuten langen Hörfunkstück. Bereits das Thema des Beitrages ist originell und sticht aus der Masse heraus. Obwohl es sehr abstrakt ist, gelingt es der Autorin das Thema auf eine solch spannende Art aufzubereiten, dass man die gesamte Dauer des Beitrages gespannt zuhört. Die Gesprächspartner sind sehr gut ausgewählt. Der Beitrag ist insgesamt ausgewogen und differenziert. Auf diese Weise vermittelt er keine Haltung, sondern ermöglicht Haltung. So liefert der Beitrag Denkanstöße, um zu hinterfragen, ob so manches technische System und das dahinterstehende Start-up die Regeln von sozialem und ethischen Verhalten verletzen.“

 

Fernsehen 

Jan Tenhaven, WDR/ARTE, „Die Silicon Valley Revolution – Wie ein paar Freaks die Welt veränderten“

Begründung der Jury:
„Der Beitrag behandelt die Anfänge der PC-Ära, indem er die Menschen porträtiert, die dazu beigetragen haben. Auf diese Weise weckt der Beitrag nicht nur Emotionen, sondern deckt auch politische und gesellschaftliche Querbezüge auf. Er vermittelt auch den Idealismus, der diese Personen damals antrieb. Handwerklich überzeugt der Film durch eine konsequente Bildsprache, gute Musikauswahl und filmisch hochwertige Bildgestaltung. Gerade die Bildsprache und die Musikauswahl machen das Werk zu einem Genuss. Der Film sollte daher aufbewahrt und in Museen gezeigt werden, um zu dokumentieren, welche Werte ehemals das Fundament der Digitalisierung bildeten.“

Preisträger 2016

Prof. Michael Backes, Staatssekretärin Cornelia Quennet-Thielen, Preisträger Axel Bach, Eva Wolfangel, Sophie Dezlhofer, Wolfgang Lemme, Frank Grotelüschen, Ministerpräsidentin A. Kramp-Karrenbauer.

Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer und Cornelia Quennet-Thielen, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung, verleihen am 16.11.2016 den von der saarländischen Staatskanzlei ausgelobten Journalistenpreis Informatik an der Universität des Saarlandes (von links nach rechts): Prof. Michael Backes, Staatssekretärin Cornelia Quennet-Thielen, Preisträger Axel Bach, Eva Wolfangel, Sophie Dezlhofer, Wolfgang Lemme, Frank Grotelüschen, Ministerpräsidentin A. Kramp-Karrenbauer. Foto: Oliver Dietze

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Eva Wolfangel, Die Zeit, Die perfekte Erinnerung

Begründung der Jury:

„Die Autorin berichtet über Softwaresysteme, die Menschen im Alltag als Erweiterung ihres Gedächtnisses, ihres Gehirns dienen sollen. Die Software ist meist auf einem mobilen Mini-Computer installiert, der kontinuierlich den jeweiligen Moment über Mikrophon aufnimmt oder per Kamera filmt. Zur Recherche besucht die Autorin knapp zwei Jahre hinweg Wissenschaftler, die an solchen Softwaresystemen forschen und diese selber an sich testen. Ihre Fragen sind stets neugierig und gehen weit über das wissenschaftliche Fachgebiet hinaus. Die Wissenschaftler gewähren ihr so auch Einblicke in ihr privates Leben bis hin zum Kontrollverlust gegenüber der Technologie. Da die Autorin die Interviewsituation pointiert schildert, sich auf geschickte Art und Weise mit ihren persönlichen Erfahrungen selber in die Erzählung einbringt, gelingt es ihr, den Moment zu treffen, in dem sich für die Gesellschaft relevante Werte zu ändern drohen. Auf diese Weise regt sie zum Nachdenken an und schafft Raum für eine Diskussion, die dringend notwendig ist.“

 

Hörfunk

Frank Grotelüschen, Deutschlandfunk, Wissenschaft im Brennpunkt

Begründung der Jury:

„Der Autor greift die Anfang 2014 an das Licht der Öffentlichkeit gedrungene Enthüllung auf, dass der US-amerikanische Geheimdienst NSA an einem neuartigen Rechnertyp arbeitet und geht der Frage nach, welche Folgen sich durch einen solchen Quantencomputer für die IT-Sicherheit der Menschen im Alltag ergeben. Dazu befragt er eine Vielzahl von Forschern an Universitäten und Max-Planck-Instituten in Deutschland und konsultiert ebenfalls Wissenschaftler aus der Schweiz und England. Trotz der Fülle des Materials und der Komplexität des Quantenrechners vermittelt der Autor die neuartige Technologie relativ einfach. Die Jury lobt ausdrücklich den Mut, sich solch einer Herausforderung zu stellen. Indem der Autor nicht nur die aktuellen Fortschritte in der Wissenschaft schildert, sondern auch wichtige Meilensteine aus der Vergangenheit der Kunst um die Ver- und Entschlüsselung nennt, zeichnet der Autor in dem Beitrag ein fundiertes Gesamtbild, mit dessen Hilfe die Hörer die akute Bedrohung nachvollziehen können.“

 

Fernsehen

Axel Bach, Ralph Caspers, Ulf Kneiding, Jakob Kneser, Peter Krachten, Wolfgang Lemme, Carsten Linder, Haluka Maier-Borst, Frank Nischk, Birgit Quastenberg, Jan Rähm und Jörg Schieb, Westdeutsche Rundfunk, Cyberwar – 7 Dinge, die Sie wissen sollten

Begründung der Jury:

„Mit einer eindringlichen, sehr bunten Bildsprache und einer Vielzahl von unterschiedlichen Beiträgen, angefangen bei einem simulierten Angriff im Labor über die erfundene Geschichte um einen Senior und seine Enkelin bis hin zu investigativ anmutenden Dokumentationen, gelingt es dem Beitrag, nicht nur für IT-Sicherheit zu sensibilisieren, sondern auch die Methoden dahinter zu erklären. Zusammen mit der lebhaften, liebevoll gestalteten Moderation, die das Bindeglied zwischen den einzelnen Beitragsblöcken ist, schafft es der Beitrag, Zuschauer jeden Alters anzusprechen. Selbst Personen, die sich in der Materie gut auskennen, lernen noch etwas.“

Preisträger 2015

Volker Linneweber, Jürgen Lennartz, Tina Kaiser, Benedikt Fuest, Jana Wuttke, Dirk Arsendorpf, Michael Bartlewski, Lisa Altmeier und Robert Stöger

Volker Linneweber, Präsident der Saar-Uni und Jürgen Lennartz, Chef der Staatskanzlei, präsentieren die Preisträger: Tina Kaiser und Benedikt Fuest von „Die Welt“, Jana Wuttke (Deutschlandradio), Dirk Arsendorpf vom Südwestrundfunk und das Fernseh-Teams des Bayerischen Fernsehens Michael Bartlewski, Lisa Altmeier und Robert Stöger.

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Tina Kaiser, Thomas Jüngling, Benedikt Fuest und Thomas Heuzeroth,
Welt am Sonntag, „Die Menschenversteher“

Begründung der Jury:

„Die Autoren zeigen anhand vieler Beispiele wie Wissenschaftler daran arbeiten, Maschinen Gefühle beizubringen. Der Artikel liest sich wie die Reportage einer Reise durch die Forschungslabore der Welt. Vielschichtig und lebendig geschrieben zeigt der Artikel, was heute schon technisch möglich ist – also kein Science Fiction mehr ist – und wo die Visionen hinzielen, immer auch auf dem schmalen Grad hin zur Horrorvision. Die anschaulichen Beschreibungen wirken nicht aufdringlich, sondern lassen dem Leser die Freiheit, selbst darüber zu urteilen, was wünschenswert wäre und was nicht. Obwohl vier Autoren an diesem Text gearbeitet haben, sind keine Brüche zu erkennen, sondern alle Szenen und Personen wurden recht kunstvoll miteinander verwoben. Die kritische Auseinandersetzung mit dem, was technisch möglich ist, aber vielleicht von der Gesellschaft nicht erwünscht, wird am Ende mit mehreren Beispielen nochmals sehr gut auf den Punkt gebracht.“

 

Hörfunk

Dirk Asendorpf, Südwestrundfunk, Roboterethik – Darf uns Technik beherrschen?

Begründung der Jury:

„Dirk Asendorpf setzt sich kritisch mit der Frage auseinander, wie stark Robotertechnik in unser Leben eingreifen kann. Er zeigt dabei auf, wo Grenzen überschritten werden, weil die Roboter den Menschen beherrschen und nicht umgekehrt. Der Autor warnt davor, dass viele nicht wahrhaben wollen, wie schnell technische Neuerungen in der Robotik, die für die zivile Gesellschaft hohen Nutzen bringen, auch für militärische Zwecke eingesetzt werden können. Wie schwierig es ist, ethische Leitlinien für die Robotik zu formulieren, macht Asendorpf aber auch an den kulturellen Unterschieden in Europa und Ostasien fest. Während man hierzulande skeptisch mit Robotern als persönlichen Assistenten umgeht, werden diese in Japan wie menschliche Wesen mit eigenen Emotionen behandelt. In seiner vielschichtigen Reportage hat Dirk Asendorpf die aktuelle Forschung kritisch durchleuchtet und die vielen noch ungelösten ethischen Fragen sichtbar gemacht.“

 

Fernsehen

Michael Bartlewski, Lisa Altmeier und Robert Stöger, Bayerischen Fernsehen, Die Frage: Muss ich Angst vor Hackern haben?

Begründung der Jury:

„Das Fernsehteam um Michael Bartlewski hat alltagsbestimmte Fragen aufgeworfen und diese in äußerst kurzweiliger Form dem jungen Zielpublikum vermittelt. Mit einer modernen Bildsprache und überzeugenden Moderation haben die Autoren das Problembewusstsein der Zuschauer geschärft und auch Menschen ohne IT-Kenntnissen nahegebracht, wie einfach jeder Ziel eines Hackerangriffs werden kann. Durch die authentisch inszenierten Attacken konnten die Zuschauer nachvollziehen, dass es nicht viel krimineller Energie bedarf, um in die Privatsphäre der Menschen einzudringen. Die auf lockere, fast freundschaftliche Weise interviewten Experten kamen so lebensnah rüber, dass man als Zuschauer das Gefühl hatte, direkt daneben zu sitzen und selbst Betroffener zu sein.“

Preisträger 2014

Michael Stein, Annegret Kramp-Karrenbauer, Christian Schäfer und Ingo Knopf

Die Preisträger des Journalistenpreises Informatik 2014 wurden am 15.01.2014 im Exzellenzcluster Informatik an der Universität des Saarlandes von der Ministerpräsidentin des Saarlandes Annegret Kramp-Karrenbauer ausgezeichnet (von links nach rechts): Michael Stein (WDR5, Westdeutscher Rundfunk), Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, Christian Schäfer (Süddeutsche Zeitung) und Ingo Knopf (Sendung “Quarks & Co.”, WDR-Fernsehen). Foto: Manuela Meyer

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Christian Weber, 
Süddeutsche Zeitung, „Liebe ist . . . wenn sie sich berechnen lässt“

Begründung der Jury:

„Christian Weber zeigt mit vielen Beispielen, wie Computer immer besser Gefühle und Stimmungen erkennen können. Sie helfen Callcentern, verärgerte Kunden zu filtern, Online-Partnerbörsen, die Liebe des Lebens zu vermitteln und Börsenmaklern, einen Aktienabsturz vorherzusehen. Der Artikel beeindruckt durch seine sprachliche Finesse, seine besonders ausgeklügelte Struktur und die verständliche Darstellung komplexer Zusammenhänge. Sätze wie ‚Und die Algorithmen filtern den Zufall einfach weg‘ oder ‚Platte Mathematik für das schönste der Gefühle. Geht da nicht aller Zauber verloren?‘ sorgen für Lesespaß über die gesamte Zeitungsseite hinweg. Christian Weber ist es gelungen, die Rationalität, die ein Computer verkörpert, der nur schwer berechenbaren Emotionalität eines Menschen gegenüberzustellen. Er setzt sich dabei auch kritisch mit der Frage auseinander, wie stark wir uns von Computern und ihren Programmen bestimmen und manipulieren lassen.“

 

Hörfunk

Michael Stein, Wissenssendung „Leonardo“, WDR5 Westdeutscher Rundfunk,  E-Mail und die Detektive. Wie die Werbeindustrie uns im Netz verfolgt

Begründung der Jury:

„Michael Stein vermittelt auf unkonventionelle Art, wie die Werbeindustrie persönliche Daten von Internetnutzern sammelt und Profile erstellt. Wie von Geisterhand erscheinen individuell passende Anzeigen auf den Bildschirmen der Nutzer. Der Autor hat dafür kurze Hörspielszenen kreiert, die dem Hörer eine Idee geben, wie leicht die Datenbanken sich füllen lassen, während unbedarfte Anwender im Internet nach Urlaubszielen suchen, ihre E-Mails durchsehen oder nach Fotos suchen. Die lebendig erzählte Rahmengeschichte durchmischt Michael Stein mit Sachbeiträgen, in denen Experten die technische und rechtliche Seite der Datensammelwut erläutern und zeigen, woran aktuell geforscht wird. Der abwechslungsreiche Erzählstil macht den Beitrag kurzweilig, zugleich werden auf unterhaltsame Weise vielfältige Informationen allgemein verständlich vermittelt. Beim Zuhörer löst Michael Stein damit sehr subtil ein Unbehagen über das Allwissen diverser Online-Plattformen aus. Man hört die Programme förmlich arbeiten.“

 

Fernsehen

Wolfgang Lemme und das Team von Quarks & Co, WDR-Fernsehen, Die Macht der Daten

Begründung der Jury:

„Wolfgang Lemme hat gemeinsam mit dem Team von Quarks & Co eine Sendung über die dramatischen Folgen der allumfassenden Digitalisierung veröffentlicht. Die Sendung fesselt bereits durch ihren Aufbau: Roter Faden ist ein Gespräch im Studio, das den Zuschauer sofort in seinen Bann zieht und sich dann noch in punkto Spannung und Brisanz sogar steigert. Moderator Ranga Yogeshwar und der inzwischen verstorbene FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher analysieren das Thema als kongeniales Duo und gehen pointiert und sehr verständlich auf brisante Aspekte der digitalen Welt ein. Ihr Gespräch wird dabei immer wieder durch das Einspielen kurzer Filme unterbrochen, die ebenfalls aufgrund der erzählten Geschichten und der visuellen Gestaltung fesseln. Sie handeln von einem durch Computerprogramme ausgelösten Börsencrash oder von fraglicher Selbstoptimierung mit Hilfe von Sportler-Apps. Im Laufe der Sendung wachsen das Bedrohungsgefühl und die Zweifel, ob die umfassende Daten-Analyse nicht mehr Übel als praktischen Nutzen bringt. Wolfgang Lemme und seinem Team ist es gelungen, selbst dem unbedarften Fernsehzuschauer zu vermitteln, welche Macht die Datensammler heute über uns haben und was die Konsequenzen sind, will man sich dem entziehen. Der Beitrag endet jedoch nicht mit einer entmachteten Gesellschaft, sondern er macht dem Zuschauer Mut, auf politischer und sozialer Ebene dem entgegenzuarbeiten und mehr Transparenz in erhobene Daten zu geben: durch die Bereitstellung dieser an alle.“

Preisträger 2013

Frederik Obermaier, Bastian Brinkmann, Annegret Kramp-Karrenbauer, Uta Meyer und Till Krause

Die Preisträger des Journalistenpreises Informatik, die zur Preisverleihung nach Saarbrücken kamen (von links nach rechts): Frederik Obermaier und Bastian Brinkmann (Süddeutsche Zeitung), Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, Uta Meyer (Xenius, arte) und Till Krause (Bayerischer Rundfunk). Foto: Iris Maurer

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Bastian Brinkmann, Jasmin Klofta und Frederik Obermaier, 
Süddeutsche Zeitung, Spam vom Staat

Begründung der Jury:

„Schon vier Monate bevor Edward Snowden die NSA-Affäre ins Rollen brachte, veröffentlichte das Autorenteam diesen Beitrag über die deutsche Firma Gamma, die Spionage-Software in die ganze Welt liefert, auch an die Polizei von Unrechtsstaaten. Der Artikel liest sich wie ein Krimi; man wird sofort hineingezogen in die ungeheuerliche Geschichte. Sie lebt von dem Kontrast, dass der scheinbar naiv auftretende Firmenchef Martin Münch die Rechtmäßigkeit seines Tuns niemals in Zweifel zieht und zugleich skrupellos Spionagetechniken an alle Regime der Welt liefert. Spuren der Software Finspy fanden sich zum Beispiel auf Rechnern in Bahrain. Die Autoren, die als erste Journalisten überhaupt Zutritt zum Münchner Firmensitz von Gamma erhielten, setzen die verharmlosenden Aussagen und werblichen Sprüche von Firmenchef Münch wirkungsvoll in Kontrast zu der bitteren Erkenntnis, das mit frei käuflicher Software aus Deutschland in anderen Teilen der Welt Regimekritiker anonym ausspioniert und dann verhaftet werden. Die Jury honoriert die eindrucksvolle Recherche der drei Autoren mit dem Hauptpreis Print. Der Beitrag hat sich äußerst kritisch mit den Schattenseiten der Informationstechnologie auseinandergesetzt. Den Lesern wurde das Ausmaß der technischen Möglichkeiten so anschaulich vermittelt, dass viele sicherlich am Ende schockiert die Zeitung beiseite legten.“

 

Hörfunk

Till Krause, Bayerischer Rundfunk, Das Abhörgerät in der Hosentasche

Begründung der Jury:

„Ebenfalls schon bevor die NSA-Affäre die Berichterstattung dominierte, setzte sich Till Krause mit der Frage auseinander, wie jedes Smartphone zum Einfallstor für Spionage werden kann – und wie diese Möglichkeit schon vielfach genutzt wird. Zum einen von deutschen Firmen, die mit Spionage-Software Millionen verdienen und diese völlig skrupellos an Unrechtsstaaten exportieren. Zum anderen von den Regimes in Bahrain, Ägypten oder dem Iran, die ihre Kritiker damit überwachen und mit deutscher Expertise ihre Opfer peinigen. Der Hörfunktautor erläutert detailreich die Technologie der Spionagesoftware und begibt sich mit verschiedenen Experten auf die Spur der weltweit agierenden Unternehmen. Die Jury prämiert Till Krause mit dem Hauptpreis Hörfunk, weil er anschaulich zeigt, wie in der versteckt agierenden Überwachungsbranche Fragen nach Moral und Ethik überhaupt nicht gestellt werden. Trotz der Verschwiegenheit der Unternehmen und deutscher Behörden, die bereits Kunde sind, trägt Krause eine Fülle von Informationen zusammen und zeigt mit erschreckender Klarheit auf, dass vieles, was nach Science Fiction klingt, längst Realität geworden ist.“

 

Fernsehen

Uta Meyer und Jörg Giese, Xenius, Arte, Cybercrime, Darknet und Neues Internet

Begründung der Jury:

„Die beiden Autoren zeigen in ihren Einzelreportagen, wie Angriffe über das Internet zu einem massiven Problem geworden sind, sei es durch unzählige Online-Attacken von Hackern, das organisierte Verbrechen oder staatliche Geheimdienste. Die Zuschauer erfahren, warum ein Hackerangriff die komplette Internet-Anbindung von Estland lahmlegen konnte, was sich hinter dem Darknet, einer dunklen Unterwelt des Internets, verbirgt und wie auch das Bundeskriminalamt Spionagesoftware nutzt, um Verbrechen aufzuspüren. Der Beitrag „Neues Internet“ gibt außerdem einen Ausblick, wie das Internet grundsätzlich in seiner Struktur verändert werden müsste, um sicherer zu werden. Die Jury zeichnet die Beiträge mit dem Hauptpreis Fernsehen aus, weil er auf vielfältige Weise die Bedrohungen im Internet verständlich aufzeigt. Dem Autoren-Duo gelang es, die schwierige, oft abstrakte Materie in Fernsehbilder zu packen und Experten zu finden, die anschaulich und mit vielen Beispielen dem Zuschauer die Dramatik der tatsächlichen Gefahren nahe brachten. Die Sendungsmacher setzen sich kritisch damit auseinander, wie die Möglichkeit des Internet, das anfangs einem guten Zweck dienen sollte, zur Bedrohung und zum Schaden jedes einzelnen Nutzers missbraucht werden kann.“

Preisträger 2011

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Frank Fleschner, Focus, Attacken gegen Spam Banden 

Begründung der Jury:

„Frank Fleschner berichtet über das illegale Geschäft mit Massen-Mails und benennt kriminelle Hintermänner, die immer noch weitgehend unbehelligt Milliarden von Nachrichten durch das Internet schicken. Handwerklich geschickt präsentiert er beeindruckendes Zahlenmaterial, zahlreiche Zitate von Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft und kombiniert diese mit verständlichen Erklärungen der verwendeten Informationstechnologie zu einem Überblick, der auch Laien ein Gespür für die Bedrohungen der World Wide Webs vermittelt. Indem Fleschner darüber hinaus einen auf dem Gebiet der IT-Sicherheit forschenden Informatiker als Helden inszeniert, der einer Übermacht aus hunderttausend Angreifern entgegen tritt, erhält der Artikel eine gelungene Dramaturgie und liest sich stellenweise wie ein Thriller.“

 

Radio

Matthias Leitner, Bayrischer Rundfunk (BR 2, Zündfunk), Spiel des Lebens – Wie Gamification die Welt verändert 

Begründung der Jury:

„Matthias Leitner erklärt in seinem Beitrag umfassend den noch jungen Trend zur so genannten Gamification, der Übertragung von Spielmechanismen auf nicht spielerische Zusammenhänge, um Menschen damit verstärkt zur Teilnahme zu motivieren. Er illustriert dieses auf den ersten Blick akademische Thema mit zahlreichen Anwendungen und Plattformen aus der realen Online-Welt und Vorlagen durch Science-Fiction-Filme. Auf originelle Art und Weise belegt er, wie Informatik selbst mit ungewöhnlichen Anwendungen den Alltag durchdringt und dadurch Gesellschaft und Wirtschaft neue Möglichkeiten eröffnet. Zusätzlich setzt er medientypische Elemente wie Musik, Sprecher und Hintergrundgeräusche kunstvoll ein und offenbart damit eine Erzählstil, der im höchsten Maße motiviert und inspiriert.“

 

Fernsehen

Antje Christ und Mike Kortsch, Xenius, ARTE, Robotik 

Begründung der Jury:

„Antje Christ und Mike Kortsch schaffen es, in der eingereichten Sendung anspruchsvolle Forschung auf den Gebieten der Robotik und der Künstlichen Intelligenz anschaulich darzustellen. Anhand von Einzelbeiträgen, die sowohl inhaltlich als auch durch ihre Bildsprache überzeugen, erörtern sie lebendig grundlegende Fragestellungen der beiden Forschungsdisziplinen. Das Moderatoren-Duo vervollständigt diese spannende Darstellungsweise. Es ermöglicht durch sympathische Dialoge und unkonventionelle, aber durchaus kritische Fragen eine flotte Ansprache, die gerade Jugendlichen den Einstieg in die komplexe Welt von Künstlicher Intelligenz und Robotik erleichtert.“

 

Sonderpreis

Martin Schramm,Bayrischer Rundfunk (BR 2, Wissenschaft und Bildung),Der Kampf gegen die digitale Kluft – Wie das Handy Afrika erobert 

Begründung der Jury:

„Der Hörfunkbeitrag zeigt auf, wie in einigen der ärmsten Länder der Welt das Handy auf dem Vormarsch ist und auf ungewöhnliche Weise die Menschen an das digitale Zeitalter heranführt. Martin Schramm erzählt unterhaltsam und spannend zugleich, wie automatische Informationsverarbeitung – also Informatik – organisiert werden kann, wenn nicht die übliche IT-Infrastruktur vorhanden ist. Mit kritischem Blick zeigt er die digitale Kluft auf und beleuchtet anschaulich, wie der Mobilfunk dazu beitragen kann, demokratische Strukturen auszubauen und die Bildungschancen in Afrika zu erhöhen.“

Preisträger 2010

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Reto U. Schnerider, Neue Züricher Zeitung, NZZ Folio, Wünschelrute mit GPS 

Begründung der Jury:

„Im flotten Schreibstil stellt Reto U. Schneider verschiedene Forschungsprojekte rund um den Globus vor, an denen Laienwissenschaftler („forschende Bürger“) mitwirken. Ausgestattet mit Smartphones und GPS-Ortung sammeln diese Daten für den Umweltschutz, etwa über Zugvögel und Lärmbelastung, oder sie melden Psychologen ihre Glücksmomente. Schneider zeigt dabei nicht nur die vielfältigen Möglichkeiten der Informationstechnologie auf, sondern hinterfragt kritisch, inwiefern die auf diese Weise erhobenen Daten den Wissenschaftlern nützen. Er analysiert dabei zum einen die Probleme der großen Datenflut, aber auch die Nachteile der von Laien übermittelten Daten, die oft nicht systematisch aufbereitet sind und dann nur mit einigen Rechentricks verwertet werden können. Schneider fesselt seine breite Leserschaft und zeigt ihr ganz neue Wege der Wissenschaftskommunikation auf, lässt dabei aber auch kritische Untertöne nicht vermissen.“

 

Radio

Gisela Krone, Südwestrundfunk (SWR 2, Wissen), Augmented Reality – Erweiterte Realität fürs Handy 

Begründung der Jury:

„Gisela Krone beschreibt in ihrem halbstündigen Hörfunkbeitrag, wie das Handy heute als Touristenführer, Wohnungsfinder oder mobile Twitter-Anwendung unseren Alltag prägt und verändert. Sie nimmt den Radiohörer in ganz unterschiedliche Alltagssituationen mit und beschreibt subtil die Veränderungen in unseren Lebenswelten, die durch die „erweiterte Realität“ ausgelöst werden. Krone schöpft dabei alle journalistischen Mittel des Hörfunks aus und bringt viel Atmosphäre in ihren Beitrag. Über die lebendigen Bilder und Hintergrundgeräusche wird das eigentlich visuelle Thema hörbar gemacht. Die Redakteurin führte zudem ausführliche Interviews mit Wissenschaftlerinnen und zeigt dadurch, dass die Informatikforschung keineswegs eine Männerdomäne ist.“

 

Fernsehen

Gabi Glasstetter und Uta Meyer (werwiewas-Medienproduktion), 3sat, neues Akte CCC – Der Chaos Computer Club 

Begründung der Jury:

„Gabi Glasstetter und Uta Meyer porträtieren in ihrem halbstündigen Fernsehbeitrag den Chaos Computer Club. Sie begeben sich dafür auf eine spannende Spurensuche in die Vergangenheit und kombinieren geschickt alte Archivaufnahmen mit aktuellen Interviews von Politikern, Wissenschaftlern und den führenden Köpfen des Chaos Computer Clubs. Sie zeigen eindrucksvoll, wie sich der Club zu einem bei Datenschützern und höchsten Gerichten gefragten Expertengremium entwickelt, das auf Sicherheitslücken und Datenmissbrauch hinweist und oft besser informiert ist als die staatlich getragenen Institutionen. Der Film erzählt außerdem, wie der Club von Geheimdiensten angefragt wird und sich dadurch auf eine Gradwanderung zwischen Legalität und Illegalität begibt, bei der einzelne Mitglieder auch abstürzen. Der Beitrag ist fundiert recherchiert und verdeutlicht immer wieder, wie komplex die Informationstechnologie geworden ist und wie sie dadurch schwer zu beherrschen ist. Mit effektvollen Kameraeinstellungen ist der Film auch optisch sehr ansprechend aufbereitet.“

 

Sonderpreis

Konrad Lischka, Spiegel Online, Hartz-IV-Computer – Ich schenk dir das Tor zur Welt 

Begründung der Jury:

„Konrad Lischka erhält einen Sonderpreis, weil er sich auf ungewöhnliche Weise einem Thema der Informationstechnologie zugewendet hat. Er beschreibt ein Ehepaar, das ausgediente Computer sammelt und neu zusammenstellt, um diese kostenlos an Hartz-IV-Empfänger abzugeben. Lischka zeigt anhand dieser lebendigen und schön geschriebenen Geschichte, wie auch in Deutschland viele Teile der Bevölkerung keinen Zugang zur Informationstechnologie haben. Dabei geht es nicht nur um technische und finanzielle Hürden, sondern auch um die Fähigkeit, mit dem Wissen und den vielfältigen Möglichkeiten des Internets umzugehen. Damit hat Lischka ein wichtiges Kriterium des Journalistenpreises Informatik erfüllt, nämlich sich auch gesellschaftskritisch mit den Chancen und Risiken der Informationstechnologie auseinanderzusetzen.“

Preisträger 2009

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Steffan Heuer, Technology Review, Immer im Visier 

Begründung der Jury:

„Steffan Heuer hat äußerst spannend beschrieben, wie Wissenschaftler heute Unternehmen dabei unterstützen, die Bewegungsmuster von Millionen Menschen in Echtzeit zu erfassen und auszuwerten. Er beleuchtet dabei kompetent und detailreich, was dies für den einzelnen Bürger bedeutet, der längst „im Visier“ der Unternehmen ist und ohne sein Wissen ganz persönliche Daten preisgibt. Mit kritischem Blick zeigt Heuer auf, wie auch die Informatikforscher durch ihre gigantische Datensammlung an ethische Grenzen stoßen, weil sie damit den Schutz der Privatsphäre aufheben.“

 

Radio

Ralf Krauter, Deutschlandfunk, Rechnen mit Qubits – Die Computer der Zukunft nehmen Gestalt an 

Begründung der Jury:

„Ralf Krauter hat sehr kenntnisreich und anschaulich erklärt, wie Quantencomputer funktionieren und welche komplexen Probleme sie in Zukunft möglicherweise lösen werden. Er macht deutlich, wie die Quantenphysik die Informatik revolutionieren würde, wenn man dadurch die Rechenleistung von Computern nochmals enorm beschleunigen könnte. Seine Reportage zeigt auch, wie heute gerade an den Schnittstellen verschiedener Forschungsgebiete neue Erkenntnisse entstehen. Krauter hat das theoretische und schwierige Forschungsgebiet der Quantencomputer hörfunkgerecht umgesetzt und die Laboratmosphäre äußerst spannend vermittelt.“

 

Fernsehen

Yvonne Beckel und Jörn Simon, Kinderkanal KI.KA, Trickboxx, Computerspiele-Programmierung

Begründung der Jury:

„Yvonne Beckel und Jörn Simon ist es gemeinsam mit ihrem Team gelungen, für Kinder verständlich zu erklären, wie ein Computerspiel programmiert wird. Sie haben in ihrem Beitrag die Kinder selbst mit einbezogen und ihre klugen Antworten als Erklärung genutzt. Auf spielerische und amüsante Weise wurde den jungen Zuschauern vermittelt, wie aufwändig es auch für Informatiker ist, ein komplexes Computerspiel zu programmieren. Die Kinder lernten dabei nicht nur schwierige Fachbegriffe kennen, sondern konnten den Informatikern bei der Arbeit zuschauen. Sie erfuhren auch, mit welch hohem Aufwand man nach Fehlern in Computerprogrammen sucht. Am Ende wurden die Kinder nochmals beim Test von Computerspielen als Experten zu Rate gezogen – und damit als selbst urteilende Zuschauer ernst genommen.“

Preisträger 2008

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Helmut Martin-Jung, Süddeutsche Zeitung, Es knirscht im Netz, Hack ins Herz, Hör zu, Computer 

Begründung der Jury:

„Helmut Martin-Jung hat es verstanden, komplizierte Informatik-Themen für die Leser einer Tageszeitung interessant zu gestalten. Trotz der gebotenen Kürze der Artikel wurden die wesentlichen Zusammenhänge sehr verständlich und pointiert vermittelt. Durch anschauliche Beispiele als Einstieg wurde sofort die Neugierde der Leser geweckt. Es ist ihm damit gelungen, auch Leser anzusprechen, die sich im Allgemeinen wenig für Informatik interessieren.“

 

Radio

Wolfgang Schiller, Bayrische Rundfunk (BR 2, IQ – Wissenschaft und Forschung), Hinter der Großen Mauer – Internet in China zwischen Geldmaschine und Gedankenpolizei 

Begründung der Jury:

„Wolfgang Schiller hat sich am Beispiel von China gesellschaftskritisch mit den Möglichkeiten und Grenzen der Informatik auseinandergesetzt. Er hat es verstanden, einen spannenden Erzählbogen zu entwickeln und die Möglichkeiten des Mediums Hörfunk dazu gezielt einzusetzen.“

 

Fernsehen

Valentina Hirsch, 3sat, neues spezial, Games 2.0 – Der nächste Level 

Begründung der Jury:

„Valentina Hirsch hat sich kritisch und kompetent damit auseinandergesetzt, wie Computerspiele in Zukunft die Grenzen zwischen realer und virtueller Welt auflösen. Sie hat dabei sehr anschaulich gezeigt, dass Mensch und Maschine künftig nicht nur im Spiel auf ganz vielfältige Weise miteinander kommunizieren werden.“

 

Sonderpreis

Anne Klesse, Berliner Morgenpost, Die ganze Welt besteht aus Daten 

Begründung der Jury:

„Anne Klesse hat auf sehr lebendige und sympathische Weise eine Informatik-Dozentin und Hackerin porträtiert. Sie hat dabei gängige Vorurteile entlarvt und spannend vermittelt, wie sich die Gesprächspartnerin gesellschaftskritisch mit der Informatik auseinandersetzt. Der Artikel ist geeignet, junge Leser und Menschen, die der Informatik sonst fern stehen, für das Themenfeld zu interessieren.“

Preisträger 2007

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Gordon Bolduan, Technology Review, Ende des Wohlwollens 

Begründung der Jury:

„Dieser Beitrag stellt gut und allgemein verständlich die Möglichkeiten und Grenzen der Informatik dar und gibt damit der Leserschaft neue Denkanstöße. Die Zusammenhänge werden sehr gut beleuchtet. Er weckt damit in der breiten Öffentlichkeit das Interesse für Themen der Informatik und vermittelt anschaulich die Forschungsergebnisse.“

 

Radio

Thomas Reintjes, Deutschlandfunk, Sehen und Verstehen: Computer lernen den Umgang mit Bildern 

Begründung der Jury:

„Der Beitrag vermittelt allgemein verständlich Forschungsergebnisse der Informatik und ihre Anwendungen und gibt Anstöße für eine gesellschaftskritische Diskussion über Möglichkeiten und Grenzen der Informatik. Obwohl der Beitrag nicht die volle Bandbreite des Mediums Hörfunk ausschöpft, ist es dem Autor dennoch sehr gut gelungen, Fragestellungen in der Informatik sowie aktuelle Forschungsergebnisse einer breiten Öffentlichkeit interessant zu vermitteln.“

 

Fernsehen

Friedemann Hottenbacher, 3sat, hitec, Simulierte Welten – Die Erfindungen der Wirklichkeit 

Begründung der Jury:

„Dem Autor ist es in diesem Beitrag gelungen, den Fernsehzuschauern in unterhaltsamer Weise eine Fülle von derzeit aktuellen Anwendungen von Computersimulationen darzustellen. Mit Hilfe der dem Publikum bekannten virtuellen Welt Second Life habe er die Bedeutung von Simulationen anschaulich vermittelt.“ Hiermit erfülle der Beitrag mehrere Anforderungen der Statuten des Journalistenpreises. Er wecke in der breiten Öffentlichkeit das Interesse für Themen der Informatik, vermittle allgemein verständlich Forschungsergebnisse und ihre Anwendungen und verdeutliche, wie die Informatik heute viele Lebensbereiche unterstützt und beeinflusst.

 

Sonderpreis

Jörg Brunsmann, WDR 1 Live, 20 Jahre MP3 

Begründung der Jury:

„Dieser Beitrag wendet sich als einziger der eingesendeten Beiträge in einem lockeren Erzählstil an jugendliche Hörer. Er verdeutlicht ihnen, wie die Informatik heute viele Lebensbereiche unterstützt und beeinflusst. Indirekt führt er sie dadurch auch an das Studien- und Ausbildungsfach Informatik heran.“

Preisträger 2006

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Thomas Kuhn, Wirtschaftswoche, Total vernetzt 

Begründung der Jury:

„In diesem Beitrag wurde ein hochaktuelles Thema – das intelligente Web (Semantisches Web) – in seiner Komplexität aufgegriffen und es gelang dem Autor, die Rolle der Informatik in allen Lebensbereichen deutlich zu machen. Neben den aktuellen Möglichkeiten wurden Perspektiven für die Zukunft aufgezeigt.“ Das Interview mit dem Interneterfinder Sir Tim Berners-Lee habe Thomas Kuhn als Stilmittel genutzt, um durch die Stellungnahme dieses weltbekannten Wissenschaftlers die Bedeutung und die Zukunft dieses Forschungsgebietes herauszustellen. Der Text sei außerdem durch eine ansprechende bildliche und grafische Darstellung ergänzt worden.

 

Radio

Iska Schreglmann, Christina Teuthorn und Wolfgang Zehentmeier, Bayrischer Rundfunk (BR 2, Das Wissensmagazin am Freitag), Mensch und Maschine – Wer beherrscht wen? 

Begründung der Jury:

Begründung der Jury: „Mit dem Beitrag ist es gelungen, einer breiten Öffentlichkeit ein Thema der Informatik interessant und fesselnd zu vermitteln, insbesondere durch den Einsatz verschiedener Formate in einem Beitrag. Neben den reinen Informationen erlebt der Zuhörer durch die Auswahl der gesendeten Geräusche eine intensive Nähe.“ Der Zuhörer werde in diesem Beitrag als Nutzer der Informatik-basierten Entwicklungen ganzheitlich angesprochen.

 

Fernsehen

Wolf Gebhardt, Deutsche Welle TV, Mozart-Code 

Begründung der Jury:

„Die Jury ist einhellig der Meinung, dass es eine große Herausforderung ist, die Informatik bildnerisch darzustellen. Dies zeigt auch die geringe Zahl der eingesendeten Fernseh-Beiträge. Der Beitrag von Wolf Gebhardt überrascht durch seinen ungewöhnlichen Zugang zu diesem Thema.“ Bedingt durch den „literarischen“ Titel und dem Einstieg des Themas über eine „kulturelle Brücke“(Musik von Mozart) gleite der Zuschauer in die Denkweise der Informatiker und nehme somit seinen Zuschauern in diesem abgerundeten Beitrag die Scheu vor diesem noch neuen Fachgebiet.
Der Autor habe ein Thema ausgewählt, dessen Nähe zur Informatik der Laie nicht vermutet und dass durch diese Bezüge überrascht.

 

Sonderpreis

Katja Nellissen, WDR 5 (Leonardo – Wissenschaft und mehr), Hau in die Tasten, Mädel! – Informatikstudium für Frauen 

Begründung der Jury:

„Dieser Beitrag hat als einziger der Einsendungen den Mangel an weiblichen Studenten in dem Fach Informatik thematisiert. Originell werden zwei Studiengänge für Studentinnen dargestellt und somit die insbesondere weibliche Jugendliche an das Studien- und Ausbildungsfach Informatik herangeführt. Hierdurch werden Denkanstöße gegeben für eine gesellschaftskritische Diskussion über den Mangel an Frauen innerhalb der Informatik in Deutschland.“