Preisträger 2013
Bastian Brinkmann, Jasmin Klofta und Frederik Obermaier,
Süddeutsche Zeitung, Spam vom Staat
Begründung der Jury:
„Schon vier Monate bevor Edward Snowden die NSA-Affäre ins Rollen brachte, veröffentlichte das Autorenteam diesen Beitrag über die deutsche Firma Gamma, die Spionage-Software in die ganze Welt liefert, auch an die Polizei von Unrechtsstaaten. Der Artikel liest sich wie ein Krimi; man wird sofort hineingezogen in die ungeheuerliche Geschichte. Sie lebt von dem Kontrast, dass der scheinbar naiv auftretende Firmenchef Martin Münch die Rechtmäßigkeit seines Tuns niemals in Zweifel zieht und zugleich skrupellos Spionagetechniken an alle Regime der Welt liefert. Spuren der Software Finspy fanden sich zum Beispiel auf Rechnern in Bahrain. Die Autoren, die als erste Journalisten überhaupt Zutritt zum Münchner Firmensitz von Gamma erhielten, setzen die verharmlosenden Aussagen und werblichen Sprüche von Firmenchef Münch wirkungsvoll in Kontrast zu der bitteren Erkenntnis, das mit frei käuflicher Software aus Deutschland in anderen Teilen der Welt Regimekritiker anonym ausspioniert und dann verhaftet werden. Die Jury honoriert die eindrucksvolle Recherche der drei Autoren mit dem Hauptpreis Print. Der Beitrag hat sich äußerst kritisch mit den Schattenseiten der Informationstechnologie auseinandergesetzt. Den Lesern wurde das Ausmaß der technischen Möglichkeiten so anschaulich vermittelt, dass viele sicherlich am Ende schockiert die Zeitung beiseite legten.“
Hörfunk
Till Krause, Bayerischer Rundfunk, Das Abhörgerät in der Hosentasche
Begründung der Jury:
„Ebenfalls schon bevor die NSA-Affäre die Berichterstattung dominierte, setzte sich Till Krause mit der Frage auseinander, wie jedes Smartphone zum Einfallstor für Spionage werden kann – und wie diese Möglichkeit schon vielfach genutzt wird. Zum einen von deutschen Firmen, die mit Spionage-Software Millionen verdienen und diese völlig skrupellos an Unrechtsstaaten exportieren. Zum anderen von den Regimes in Bahrain, Ägypten oder dem Iran, die ihre Kritiker damit überwachen und mit deutscher Expertise ihre Opfer peinigen. Der Hörfunktautor erläutert detailreich die Technologie der Spionagesoftware und begibt sich mit verschiedenen Experten auf die Spur der weltweit agierenden Unternehmen. Die Jury prämiert Till Krause mit dem Hauptpreis Hörfunk, weil er anschaulich zeigt, wie in der versteckt agierenden Überwachungsbranche Fragen nach Moral und Ethik überhaupt nicht gestellt werden. Trotz der Verschwiegenheit der Unternehmen und deutscher Behörden, die bereits Kunde sind, trägt Krause eine Fülle von Informationen zusammen und zeigt mit erschreckender Klarheit auf, dass vieles, was nach Science Fiction klingt, längst Realität geworden ist.“
Fernsehen
Uta Meyer und Jörg Giese, Xenius, Arte, Cybercrime, Darknet und Neues Internet
Begründung der Jury:
„Die beiden Autoren zeigen in ihren Einzelreportagen, wie Angriffe über das Internet zu einem massiven Problem geworden sind, sei es durch unzählige Online-Attacken von Hackern, das organisierte Verbrechen oder staatliche Geheimdienste. Die Zuschauer erfahren, warum ein Hackerangriff die komplette Internet-Anbindung von Estland lahmlegen konnte, was sich hinter dem Darknet, einer dunklen Unterwelt des Internets, verbirgt und wie auch das Bundeskriminalamt Spionagesoftware nutzt, um Verbrechen aufzuspüren. Der Beitrag „Neues Internet“ gibt außerdem einen Ausblick, wie das Internet grundsätzlich in seiner Struktur verändert werden müsste, um sicherer zu werden. Die Jury zeichnet die Beiträge mit dem Hauptpreis Fernsehen aus, weil er auf vielfältige Weise die Bedrohungen im Internet verständlich aufzeigt. Dem Autoren-Duo gelang es, die schwierige, oft abstrakte Materie in Fernsehbilder zu packen und Experten zu finden, die anschaulich und mit vielen Beispielen dem Zuschauer die Dramatik der tatsächlichen Gefahren nahe brachten. Die Sendungsmacher setzen sich kritisch damit auseinander, wie die Möglichkeit des Internet, das anfangs einem guten Zweck dienen sollte, zur Bedrohung und zum Schaden jedes einzelnen Nutzers missbraucht werden kann.“
Preisträger 2011
Frank Fleschner, Focus, Attacken gegen Spam Banden
Begründung der Jury:
„Frank Fleschner berichtet über das illegale Geschäft mit Massen-Mails und benennt kriminelle Hintermänner, die immer noch weitgehend unbehelligt Milliarden von Nachrichten durch das Internet schicken. Handwerklich geschickt präsentiert er beeindruckendes Zahlenmaterial, zahlreiche Zitate von Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft und kombiniert diese mit verständlichen Erklärungen der verwendeten Informationstechnologie zu einem Überblick, der auch Laien ein Gespür für die Bedrohungen der World Wide Webs vermittelt. Indem Fleschner darüber hinaus einen auf dem Gebiet der IT-Sicherheit forschenden Informatiker als Helden inszeniert, der einer Übermacht aus hunderttausend Angreifern entgegen tritt, erhält der Artikel eine gelungene Dramaturgie und liest sich stellenweise wie ein Thriller.“
Radio
Matthias Leitner, Bayrischer Rundfunk (BR 2, Zündfunk), Spiel des Lebens – Wie Gamification die Welt verändert
Begründung der Jury:
„Matthias Leitner erklärt in seinem Beitrag umfassend den noch jungen Trend zur so genannten Gamification, der Übertragung von Spielmechanismen auf nicht spielerische Zusammenhänge, um Menschen damit verstärkt zur Teilnahme zu motivieren. Er illustriert dieses auf den ersten Blick akademische Thema mit zahlreichen Anwendungen und Plattformen aus der realen Online-Welt und Vorlagen durch Science-Fiction-Filme. Auf originelle Art und Weise belegt er, wie Informatik selbst mit ungewöhnlichen Anwendungen den Alltag durchdringt und dadurch Gesellschaft und Wirtschaft neue Möglichkeiten eröffnet. Zusätzlich setzt er medientypische Elemente wie Musik, Sprecher und Hintergrundgeräusche kunstvoll ein und offenbart damit eine Erzählstil, der im höchsten Maße motiviert und inspiriert.“
Fernsehen
Antje Christ und Mike Kortsch, Xenius, ARTE, Robotik
Begründung der Jury:
„Antje Christ und Mike Kortsch schaffen es, in der eingereichten Sendung anspruchsvolle Forschung auf den Gebieten der Robotik und der Künstlichen Intelligenz anschaulich darzustellen. Anhand von Einzelbeiträgen, die sowohl inhaltlich als auch durch ihre Bildsprache überzeugen, erörtern sie lebendig grundlegende Fragestellungen der beiden Forschungsdisziplinen. Das Moderatoren-Duo vervollständigt diese spannende Darstellungsweise. Es ermöglicht durch sympathische Dialoge und unkonventionelle, aber durchaus kritische Fragen eine flotte Ansprache, die gerade Jugendlichen den Einstieg in die komplexe Welt von Künstlicher Intelligenz und Robotik erleichtert.“
Sonderpreis
Martin Schramm,Bayrischer Rundfunk (BR 2, Wissenschaft und Bildung),Der Kampf gegen die digitale Kluft – Wie das Handy Afrika erobert
Begründung der Jury:
„Der Hörfunkbeitrag zeigt auf, wie in einigen der ärmsten Länder der Welt das Handy auf dem Vormarsch ist und auf ungewöhnliche Weise die Menschen an das digitale Zeitalter heranführt. Martin Schramm erzählt unterhaltsam und spannend zugleich, wie automatische Informationsverarbeitung – also Informatik – organisiert werden kann, wenn nicht die übliche IT-Infrastruktur vorhanden ist. Mit kritischem Blick zeigt er die digitale Kluft auf und beleuchtet anschaulich, wie der Mobilfunk dazu beitragen kann, demokratische Strukturen auszubauen und die Bildungschancen in Afrika zu erhöhen.“
Preisträger 2010
Reto U. Schnerider, Neue Züricher Zeitung, NZZ Folio, Wünschelrute mit GPS
Begründung der Jury:
„Im flotten Schreibstil stellt Reto U. Schneider verschiedene Forschungsprojekte rund um den Globus vor, an denen Laienwissenschaftler („forschende Bürger“) mitwirken. Ausgestattet mit Smartphones und GPS-Ortung sammeln diese Daten für den Umweltschutz, etwa über Zugvögel und Lärmbelastung, oder sie melden Psychologen ihre Glücksmomente. Schneider zeigt dabei nicht nur die vielfältigen Möglichkeiten der Informationstechnologie auf, sondern hinterfragt kritisch, inwiefern die auf diese Weise erhobenen Daten den Wissenschaftlern nützen. Er analysiert dabei zum einen die Probleme der großen Datenflut, aber auch die Nachteile der von Laien übermittelten Daten, die oft nicht systematisch aufbereitet sind und dann nur mit einigen Rechentricks verwertet werden können. Schneider fesselt seine breite Leserschaft und zeigt ihr ganz neue Wege der Wissenschaftskommunikation auf, lässt dabei aber auch kritische Untertöne nicht vermissen.“
Radio
Gisela Krone, Südwestrundfunk (SWR 2, Wissen), Augmented Reality – Erweiterte Realität fürs Handy
Begründung der Jury:
„Gisela Krone beschreibt in ihrem halbstündigen Hörfunkbeitrag, wie das Handy heute als Touristenführer, Wohnungsfinder oder mobile Twitter-Anwendung unseren Alltag prägt und verändert. Sie nimmt den Radiohörer in ganz unterschiedliche Alltagssituationen mit und beschreibt subtil die Veränderungen in unseren Lebenswelten, die durch die „erweiterte Realität“ ausgelöst werden. Krone schöpft dabei alle journalistischen Mittel des Hörfunks aus und bringt viel Atmosphäre in ihren Beitrag. Über die lebendigen Bilder und Hintergrundgeräusche wird das eigentlich visuelle Thema hörbar gemacht. Die Redakteurin führte zudem ausführliche Interviews mit Wissenschaftlerinnen und zeigt dadurch, dass die Informatikforschung keineswegs eine Männerdomäne ist.“
Fernsehen
Gabi Glasstetter und Uta Meyer (werwiewas-Medienproduktion), 3sat, neues Akte CCC – Der Chaos Computer Club
Begründung der Jury:
„Gabi Glasstetter und Uta Meyer porträtieren in ihrem halbstündigen Fernsehbeitrag den Chaos Computer Club. Sie begeben sich dafür auf eine spannende Spurensuche in die Vergangenheit und kombinieren geschickt alte Archivaufnahmen mit aktuellen Interviews von Politikern, Wissenschaftlern und den führenden Köpfen des Chaos Computer Clubs. Sie zeigen eindrucksvoll, wie sich der Club zu einem bei Datenschützern und höchsten Gerichten gefragten Expertengremium entwickelt, das auf Sicherheitslücken und Datenmissbrauch hinweist und oft besser informiert ist als die staatlich getragenen Institutionen. Der Film erzählt außerdem, wie der Club von Geheimdiensten angefragt wird und sich dadurch auf eine Gradwanderung zwischen Legalität und Illegalität begibt, bei der einzelne Mitglieder auch abstürzen. Der Beitrag ist fundiert recherchiert und verdeutlicht immer wieder, wie komplex die Informationstechnologie geworden ist und wie sie dadurch schwer zu beherrschen ist. Mit effektvollen Kameraeinstellungen ist der Film auch optisch sehr ansprechend aufbereitet.“
Sonderpreis
Konrad Lischka, Spiegel Online, Hartz-IV-Computer – Ich schenk dir das Tor zur Welt
Begründung der Jury:
„Konrad Lischka erhält einen Sonderpreis, weil er sich auf ungewöhnliche Weise einem Thema der Informationstechnologie zugewendet hat. Er beschreibt ein Ehepaar, das ausgediente Computer sammelt und neu zusammenstellt, um diese kostenlos an Hartz-IV-Empfänger abzugeben. Lischka zeigt anhand dieser lebendigen und schön geschriebenen Geschichte, wie auch in Deutschland viele Teile der Bevölkerung keinen Zugang zur Informationstechnologie haben. Dabei geht es nicht nur um technische und finanzielle Hürden, sondern auch um die Fähigkeit, mit dem Wissen und den vielfältigen Möglichkeiten des Internets umzugehen. Damit hat Lischka ein wichtiges Kriterium des Journalistenpreises Informatik erfüllt, nämlich sich auch gesellschaftskritisch mit den Chancen und Risiken der Informationstechnologie auseinanderzusetzen.“
Preisträger 2009
Steffan Heuer, Technology Review, Immer im Visier
Begründung der Jury:
„Steffan Heuer hat äußerst spannend beschrieben, wie Wissenschaftler heute Unternehmen dabei unterstützen, die Bewegungsmuster von Millionen Menschen in Echtzeit zu erfassen und auszuwerten. Er beleuchtet dabei kompetent und detailreich, was dies für den einzelnen Bürger bedeutet, der längst „im Visier“ der Unternehmen ist und ohne sein Wissen ganz persönliche Daten preisgibt. Mit kritischem Blick zeigt Heuer auf, wie auch die Informatikforscher durch ihre gigantische Datensammlung an ethische Grenzen stoßen, weil sie damit den Schutz der Privatsphäre aufheben.“
Radio
Ralf Krauter, Deutschlandfunk, Rechnen mit Qubits – Die Computer der Zukunft nehmen Gestalt an
Begründung der Jury:
„Ralf Krauter hat sehr kenntnisreich und anschaulich erklärt, wie Quantencomputer funktionieren und welche komplexen Probleme sie in Zukunft möglicherweise lösen werden. Er macht deutlich, wie die Quantenphysik die Informatik revolutionieren würde, wenn man dadurch die Rechenleistung von Computern nochmals enorm beschleunigen könnte. Seine Reportage zeigt auch, wie heute gerade an den Schnittstellen verschiedener Forschungsgebiete neue Erkenntnisse entstehen. Krauter hat das theoretische und schwierige Forschungsgebiet der Quantencomputer hörfunkgerecht umgesetzt und die Laboratmosphäre äußerst spannend vermittelt.“
Fernsehen
Yvonne Beckel und Jörn Simon, Kinderkanal KI.KA, Trickboxx, Computerspiele-Programmierung
Begründung der Jury:
„Yvonne Beckel und Jörn Simon ist es gemeinsam mit ihrem Team gelungen, für Kinder verständlich zu erklären, wie ein Computerspiel programmiert wird. Sie haben in ihrem Beitrag die Kinder selbst mit einbezogen und ihre klugen Antworten als Erklärung genutzt. Auf spielerische und amüsante Weise wurde den jungen Zuschauern vermittelt, wie aufwändig es auch für Informatiker ist, ein komplexes Computerspiel zu programmieren. Die Kinder lernten dabei nicht nur schwierige Fachbegriffe kennen, sondern konnten den Informatikern bei der Arbeit zuschauen. Sie erfuhren auch, mit welch hohem Aufwand man nach Fehlern in Computerprogrammen sucht. Am Ende wurden die Kinder nochmals beim Test von Computerspielen als Experten zu Rate gezogen – und damit als selbst urteilende Zuschauer ernst genommen.“
Preisträger 2008
Helmut Martin-Jung, Süddeutsche Zeitung, Es knirscht im Netz, Hack ins Herz, Hör zu, Computer
Begründung der Jury:
„Helmut Martin-Jung hat es verstanden, komplizierte Informatik-Themen für die Leser einer Tageszeitung interessant zu gestalten. Trotz der gebotenen Kürze der Artikel wurden die wesentlichen Zusammenhänge sehr verständlich und pointiert vermittelt. Durch anschauliche Beispiele als Einstieg wurde sofort die Neugierde der Leser geweckt. Es ist ihm damit gelungen, auch Leser anzusprechen, die sich im Allgemeinen wenig für Informatik interessieren.“
Radio
Wolfgang Schiller, Bayrische Rundfunk (BR 2, IQ – Wissenschaft und Forschung), Hinter der Großen Mauer – Internet in China zwischen Geldmaschine und Gedankenpolizei
Begründung der Jury:
„Wolfgang Schiller hat sich am Beispiel von China gesellschaftskritisch mit den Möglichkeiten und Grenzen der Informatik auseinandergesetzt. Er hat es verstanden, einen spannenden Erzählbogen zu entwickeln und die Möglichkeiten des Mediums Hörfunk dazu gezielt einzusetzen.“
Fernsehen
Valentina Hirsch, 3sat, neues spezial, Games 2.0 – Der nächste Level
Begründung der Jury:
„Valentina Hirsch hat sich kritisch und kompetent damit auseinandergesetzt, wie Computerspiele in Zukunft die Grenzen zwischen realer und virtueller Welt auflösen. Sie hat dabei sehr anschaulich gezeigt, dass Mensch und Maschine künftig nicht nur im Spiel auf ganz vielfältige Weise miteinander kommunizieren werden.“
Sonderpreis
Anne Klesse, Berliner Morgenpost, Die ganze Welt besteht aus Daten
Begründung der Jury:
„Anne Klesse hat auf sehr lebendige und sympathische Weise eine Informatik-Dozentin und Hackerin porträtiert. Sie hat dabei gängige Vorurteile entlarvt und spannend vermittelt, wie sich die Gesprächspartnerin gesellschaftskritisch mit der Informatik auseinandersetzt. Der Artikel ist geeignet, junge Leser und Menschen, die der Informatik sonst fern stehen, für das Themenfeld zu interessieren.“
Preisträger 2007
Gordon Bolduan, Technology Review, Ende des Wohlwollens
Begründung der Jury:
„Dieser Beitrag stellt gut und allgemein verständlich die Möglichkeiten und Grenzen der Informatik dar und gibt damit der Leserschaft neue Denkanstöße. Die Zusammenhänge werden sehr gut beleuchtet. Er weckt damit in der breiten Öffentlichkeit das Interesse für Themen der Informatik und vermittelt anschaulich die Forschungsergebnisse.“
Radio
Thomas Reintjes, Deutschlandfunk, Sehen und Verstehen: Computer lernen den Umgang mit Bildern
Begründung der Jury:
„Der Beitrag vermittelt allgemein verständlich Forschungsergebnisse der Informatik und ihre Anwendungen und gibt Anstöße für eine gesellschaftskritische Diskussion über Möglichkeiten und Grenzen der Informatik. Obwohl der Beitrag nicht die volle Bandbreite des Mediums Hörfunk ausschöpft, ist es dem Autor dennoch sehr gut gelungen, Fragestellungen in der Informatik sowie aktuelle Forschungsergebnisse einer breiten Öffentlichkeit interessant zu vermitteln.“
Fernsehen
Friedemann Hottenbacher, 3sat, hitec, Simulierte Welten – Die Erfindungen der Wirklichkeit
Begründung der Jury:
„Dem Autor ist es in diesem Beitrag gelungen, den Fernsehzuschauern in unterhaltsamer Weise eine Fülle von derzeit aktuellen Anwendungen von Computersimulationen darzustellen. Mit Hilfe der dem Publikum bekannten virtuellen Welt Second Life habe er die Bedeutung von Simulationen anschaulich vermittelt.“ Hiermit erfülle der Beitrag mehrere Anforderungen der Statuten des Journalistenpreises. Er wecke in der breiten Öffentlichkeit das Interesse für Themen der Informatik, vermittle allgemein verständlich Forschungsergebnisse und ihre Anwendungen und verdeutliche, wie die Informatik heute viele Lebensbereiche unterstützt und beeinflusst.
Sonderpreis
Jörg Brunsmann, WDR 1 Live, 20 Jahre MP3
Begründung der Jury:
„Dieser Beitrag wendet sich als einziger der eingesendeten Beiträge in einem lockeren Erzählstil an jugendliche Hörer. Er verdeutlicht ihnen, wie die Informatik heute viele Lebensbereiche unterstützt und beeinflusst. Indirekt führt er sie dadurch auch an das Studien- und Ausbildungsfach Informatik heran.“
Preisträger 2006
Thomas Kuhn, Wirtschaftswoche, Total vernetzt
Begründung der Jury:
„In diesem Beitrag wurde ein hochaktuelles Thema – das intelligente Web (Semantisches Web) – in seiner Komplexität aufgegriffen und es gelang dem Autor, die Rolle der Informatik in allen Lebensbereichen deutlich zu machen. Neben den aktuellen Möglichkeiten wurden Perspektiven für die Zukunft aufgezeigt.“ Das Interview mit dem Interneterfinder Sir Tim Berners-Lee habe Thomas Kuhn als Stilmittel genutzt, um durch die Stellungnahme dieses weltbekannten Wissenschaftlers die Bedeutung und die Zukunft dieses Forschungsgebietes herauszustellen. Der Text sei außerdem durch eine ansprechende bildliche und grafische Darstellung ergänzt worden.
Radio
Iska Schreglmann, Christina Teuthorn und Wolfgang Zehentmeier, Bayrischer Rundfunk (BR 2, Das Wissensmagazin am Freitag), Mensch und Maschine – Wer beherrscht wen?
Begründung der Jury:
Begründung der Jury: „Mit dem Beitrag ist es gelungen, einer breiten Öffentlichkeit ein Thema der Informatik interessant und fesselnd zu vermitteln, insbesondere durch den Einsatz verschiedener Formate in einem Beitrag. Neben den reinen Informationen erlebt der Zuhörer durch die Auswahl der gesendeten Geräusche eine intensive Nähe.“ Der Zuhörer werde in diesem Beitrag als Nutzer der Informatik-basierten Entwicklungen ganzheitlich angesprochen.
Fernsehen
Wolf Gebhardt, Deutsche Welle TV, Mozart-Code
Begründung der Jury:
„Die Jury ist einhellig der Meinung, dass es eine große Herausforderung ist, die Informatik bildnerisch darzustellen. Dies zeigt auch die geringe Zahl der eingesendeten Fernseh-Beiträge. Der Beitrag von Wolf Gebhardt überrascht durch seinen ungewöhnlichen Zugang zu diesem Thema.“ Bedingt durch den „literarischen“ Titel und dem Einstieg des Themas über eine „kulturelle Brücke“(Musik von Mozart) gleite der Zuschauer in die Denkweise der Informatiker und nehme somit seinen Zuschauern in diesem abgerundeten Beitrag die Scheu vor diesem noch neuen Fachgebiet.
Der Autor habe ein Thema ausgewählt, dessen Nähe zur Informatik der Laie nicht vermutet und dass durch diese Bezüge überrascht.
Sonderpreis
Katja Nellissen, WDR 5 (Leonardo – Wissenschaft und mehr), Hau in die Tasten, Mädel! – Informatikstudium für Frauen
Begründung der Jury:
„Dieser Beitrag hat als einziger der Einsendungen den Mangel an weiblichen Studenten in dem Fach Informatik thematisiert. Originell werden zwei Studiengänge für Studentinnen dargestellt und somit die insbesondere weibliche Jugendliche an das Studien- und Ausbildungsfach Informatik herangeführt. Hierdurch werden Denkanstöße gegeben für eine gesellschaftskritische Diskussion über den Mangel an Frauen innerhalb der Informatik in Deutschland.“