CISPA and LORIA open new French-German Center for Cybersecurity

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Am CISPA Helmholtz Center for Information Security in Saarbrücken wurde am Montag, 20. Januar, das neue French-German Center for Cybersecurity eröffnet.

In diesem neuen Zentrum werden in Zukunft die Kräfte zweier der größten und renommiertesten Forschungszentren für Cybersicherheit in Europa gebündelt. Das CISPA Helmholtz Center for Information Security und das INRIA/Loria in Nancy wollen gemeinsam die Cybersicherheitsforschung und entsprechende Transfer- und Innovationsaktivitäten zwischen Frankreich und Deutschland stärken. Federführend sind auf deutscher Seite Prof. Dr. Dr. h. c. Michael Backes und Prof. Dr. Antoine Joux und auf französischer Seite Prof. Dr. Jean-Yves Marion und Prof. Dr. Marine Minier.

„Datenverarbeitung und deren Sicherheit sind Grundvoraussetzung, um die Chancen der Digitalisierung nutzen zu können. Die exzellente Forschung auf dem Gebiet von Cybersecurity und der Informatik insgesamt sowie die hohe Frankreichkompetenz machen das Saarland mit den Partnern in Nancy zum idealen Ausgangspunkt für eine bilaterale Zusammenarbeit. Das neue French-German Center for Cybersecurity am CISPA wird dazu beitragen, dass Deutschland und Frankreich sowie auch Europa im internationalen Vergleich deutlich an Schlagkraft gewinnen werden. Wir wollen die Region von Paris über Nancy, Metz und Straßburg bis ins Saarland zur europäischen Herzkammer für Cybersecurity und KI machen. Die Initiative passt daher voll und ganz in unsere Landesstrategie und dient der Vertiefung der deutsch-französischen Partnerschaft und Freundschaft,“ sagte Ministerpräsident Tobias Hans.

Aufbauend auf diesen beiden exzellenten Standorten mit ihrer räumlichen Nähe und ihrer Kooperationsgeschichte soll das neue Zentrum zur Wiedererlangung der digitalen Souveränität in Europa beitragen.

„Die Zukunft der Cybersicherheit und das Vertrauen, das die Bürger ihr entgegenbringen, wird heute im Herzen Europas entschieden, mit der Région Grand Est und ihren Nachbarn auf der anderen Seite der Grenze. Wir müssen eine Schlüsselrolle bei der Bereitstellung finanzieller und intellektueller Ressourcen spielen, um die digitale Souveränität Europas Wirklichkeit werden zu lassen“, sagt die Vizepräsidentin der Region Grand Est, Nicole Muller-Becker bei der Eröffnung.

Denn trotz großer Anstrengungen in den vergangenen Jahren ist Europa bei der digitalen Souveränität in weiten Teilen fast vollständig von außereuropäischen Unternehmen abhängig. Dadurch droht ein Kontrollverlust in der IT-Sicherheit und auch beim Datenschutz.

„Das neue Zentrum will diesem Risiko für Europa entgegenwirken und gleichzeitig die eigenen Marktpotenziale und Wettbewerbsvorteile nutzen. Damit ein solcher Wandel im Bereich der Wissenschaft, Wirtschaft, Sicherheit und Gesellschaft insgesamt gelingen kann, bedarf es einer starken und effektiven Struktur. Dafür braucht es exzellente und disruptive Forschung“, so CISPA-Gründungsdirektor Professor Dr. Dr. h.c. Michael Backes.

Entlang der starken deutsch-französischen Achse wird das Zentrum eine fokussierte Forschung zu disruptiven Innovationen für die digitale Souveränität ermöglichen. Zu den zentralen Themenfeldern gehören die Selbstbestimmung bei der Datenprofilierung, europäische Internet- und Kryptographie-Standards, in Europa entwickelte und eingehend evaluierte Betriebssysteme zur Absicherung kritischer Infrastrukturen, der Schutz der Privatsphäre und Sicherheitsgarantien in automatisierten Prozessen der künstlichen Intelligenz sowie die sichere Vernetzung in der Industrie 4.0 und in autonomen Systemen.

Pierre Mutzenhardt, Präsident der Universität von Lothringen, unterstrich bei der feierlichen Eröffnung die Bedeutung des Zentrums in Saarbrücken: „Diese Unterschrift ist ein Meilenstein für die Cybersicherheitsforschung, da sie auf 25 Jahren Zusammenarbeit zwischen lothringischen Forschern und ihren Kollegen auf der anderen Seite der Grenze beruht. Wir sind stolz auf diese wichtige Partnerschaft für die Zukunft der europäischen Cybersicherheit.“

Deutscher Standort ist das CISPA in Saarbrücken, eine Großforschungseinrichtung des Bundes im Rahmen der Helmholtz-Gemeinschaft. Seine Forschungsagenda umfasst alle Aspekte der Informationssicherheit. Das Zentrum wird mittelfristig von derzeit 220 auf 600-800 Mitarbeiter am Standort Saarbrücken wachsen. Aufgrund des kontinuierlichen Wachstums wird CISPA als Helmholtz-Zentrum über die notwendige kritische Masse an Forschern verfügen, um die großen Herausforderungen der Forschung im Bereich Cybersicherheit und Datenschutz vollständig und umfassend zu bewältigen.

In Nancy bildet das Laboratoire lorrain de recherche en informatique et ses applications (LORIA) den Kern der französischen IT-Sicherheitsforschung. LORIA ist eine gemeinsame Forschungseinrichtung der Inventeurs Du Monde Numerique (INRIA), des Centre national de la recherche scientifique (CNRS) und der Université de Lorraine. Seit seiner Gründung im Jahr 1976 ist LORIA für wissenschaftliche Exzellenz und Technologietransfer bekannt.

Das Zentrum wird bilaterale deutsch-französische Forschergruppen aufbauen. Neben der länderübergreifenden inhaltlichen Zusammenarbeit ist die Nachwuchsförderung ein Kernelement. Junge Wissenschaftler erhalten die Möglichkeit, durch individuelles Mentoring früh in ihrer akademischen Karriere eigenständig Forschungsinteressen voranzutreiben.