Journalistenpreis Informatik auf dem Campus verliehen

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Für den Journalistenpreis, der bereits zum neunten Mal ausgelobt wurde, gab es auch diesmal wieder viele hochkarätige Einsendungen von allen führenden bundesdeutschen Medien. Gestiftet wurden die drei Hauptpreise in Höhe von jeweils 5.000 Euro von der saarländischen Staatskanzlei in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Informatik der Universität des Saarlandes. Ziel des Journalistenpreises ist es, Beiträge zu honorieren, die in der breiten Öffentlichkeit das Interesse für Themen der Informatik wecken und sich mit den Chancen und Risiken der Informationstechnologie auseinandersetzen. Dieses Jahr haben sich über hundert Journalisten um den Journalistenpreis Informatik beworben, in der Kategorie Print bewertete die Jury 65 Artikel, in der Kategorie Hörfunk 25 Beiträge und in der Kategorie Fernsehen zehn Sendungen.

„Das Saarland ist ein international anerkanntes Zentrum der Informatik, sowohl durch die Informatik-Forschung und den Exzellenzcluster der Universität als auch die hochkarätigen Forschungsinstitute. Der Journalistenpreis Informatik würdigt sowohl den internationalen Wissenschaftsstandort Saarland und lenkt die Aufmerksamkeit auf die leistungsstarke Informatik, die dies verdient“, sagt Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer. Die Informatik ist mit über tausend Studenten eine der größten Fachrichtungen der Universität. Mit der internationalen Graduiertenschule der Informatik sowie den beiden Max-Planck-Instituten für Informatik und Softwaresysteme, dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und dem Kompetenzzentrum für IT-Sicherheit (CISPA) lockt sie Studenten und Doktoranden aus der ganzen Welt nach Saarbrücken.

Die Preisträger des Journalistenpreises Informatik 2015 im Einzelnen:

Hauptpreis Print (5.000 Euro):

Der Hauptpreis Print wird verliehen an die Autoren Tina Kaiser, Thomas Jüngling, Benedikt Fuest und Thomas Heuzeroth für ihren gemeinsamen Artikel „Die Menschenversteher“, erschienen am 21. Juni 2015 in der „Welt am Sonntag“, nachzulesen hier: http://welt.de/lesestueck/2015/Computer/

Begründung der Jury: „Die Autoren zeigen anhand vieler Beispiele wie Wissenschaftler daran arbeiten, Maschinen Gefühle beizubringen. Der Artikel liest sich wie die Reportage einer Reise durch die Forschungslabore der Welt. Vielschichtig und lebendig geschrieben zeigt der Artikel, was heute schon technisch möglich ist – also kein Science Fiction mehr ist – und wo die Visionen hinzielen, immer auch auf dem schmalen Grad hin zur Horrorvision. Die anschaulichen Beschreibungen wirken nicht aufdringlich, sondern lassen dem Leser die Freiheit, selbst darüber zu urteilen, was wünschenswert wäre und was nicht. Obwohl vier Autoren an diesem Text gearbeitet haben, sind keine Brüche zu erkennen, sondern alle Szenen und Personen wurden recht kunstvoll miteinander verwoben. Die kritische Auseinandersetzung mit dem, was technisch möglich ist, aber vielleicht von der Gesellschaft nicht erwünscht, wird am Ende mit mehreren Beispielen nochmals sehr gut auf den Punkt gebracht.“

Hauptpreis Hörfunk (5.000 Euro):

Den Hauptpreis Hörfunk erhält Dirk Asendorpf für seinen halbstündigen Beitrag „Roboterethik – Darf uns Technik beherrschen?“, gesendet am 4. Juli 2015 in der Reihe „Die Grenzen des Erlaubten“ im Südwestrundfunk (SWR 2 Wissen):

Begründung der Jury: „Dirk Asendorpf setzt sich kritisch mit der Frage auseinander, wie stark Robotertechnik in unser Leben eingreifen kann. Er zeigt dabei auf, wo Grenzen überschritten werden, weil die Roboter den Menschen beherrschen und nicht umgekehrt. Der Autor warnt davor, dass viele nicht wahrhaben wollen, wie schnell technische Neuerungen in der Robotik, die für die zivile Gesellschaft hohen Nutzen bringen, auch für militärische Zwecke eingesetzt werden können. Wie schwierig es ist, ethische Leitlinien für die Robotik zu formulieren, macht Asendorpf aber auch an den kulturellen Unterschieden in Europa und Ostasien fest. Während man hierzulande skeptisch mit Robotern als persönlichen Assistenten umgeht, werden diese in Japan wie menschliche Wesen mit eigenen Emotionen behandelt. In seiner vielschichtigen Reportage hat Dirk Asendorpf die aktuelle Forschung kritisch durchleuchtet und die vielen noch ungelösten ethischen Fragen sichtbar gemacht.“

Hauptpreis Fernsehen (5.000 Euro):

Der Hauptpreis Fernsehen wird verliehen an Michael Bartlewski (Moderation, Autor), Lisa Altmeier (Autor) und Robert Stöger (Video-Producer) für ihre 30-minütige Sendung zum Thema „Die Frage: Muss ich Angst vor Hackern haben?“, ausgestrahlt am 18. Mai 2015 im Bayerischen Fernsehen

Begründung der Jury: „Das Fernsehteam um Michael Bartlewski hat alltagsbestimmte Fragen aufgeworfen und diese in äußerst kurzweiliger Form dem jungen Zielpublikum vermittelt. Mit einer modernen Bildsprache und überzeugenden Moderation haben die Autoren das Problembewusstsein der Zuschauer geschärft und auch Menschen ohne IT-Kenntnissen nahegebracht, wie einfach jeder Ziel eines Hackerangriffs werden kann. Durch die authentisch inszenierten Attacken konnten die Zuschauer nachvollziehen, dass es nicht viel krimineller Energie bedarf, um in die Privatsphäre der Menschen einzudringen. Die auf lockere, fast freundschaftliche Weise interviewten Experten kamen so lebensnah rüber, dass man als Zuschauer das Gefühl hatte, direkt daneben zu sitzen und selbst Betroffener zu sein.“

Sonderpreis der Saarbrücker Informatik (1.000 Euro):

Der Sonderpreis der Saarbrücker Informatik wird vergeben an Christian Grasse für seinen Hörfunkbeitrag „Die Relaismotte. Grace Hopper und die Geschichte des Programmierfehlers“, ausgestrahlt am 13. Mai 2015 im Deutschlandradio Kultur und hier nachzuhören: https://viertausendhertz.de/sf05

Begründung der Jury: „Der Hörfunkbeitrag hat auf unterhaltsame und anschauliche Weise die historischen und physikalischen Grundlagen der heutigen Informationstechnologie aufgearbeitet. Junge und ältere Zuhörer können ohne weiteres Vorwissen verstehen, wo die Herausforderungen und Tücken der Informatik liegen. Durch die detailreiche und lebendige Machart ist der Beitrag auch für Technikfreaks eine Bereicherung, da viele Aspekte so noch nicht vermittelt worden sind. Der Autor behandelt außerdem auch kritisch die Kehrseiten der technologischen Entwicklung, etwa am Beispiel der Atombombe. Mit dem Sonderpreis würdigt die Jury zudem die Entstehungsgeschichte des Beitrags, der zunächst mutig und in Eigenleistung nur für das Internet aufbereitet wurde. Dort bekam er so viel positive Resonanz, dass Deutschlandradio Kultur ihn anschließend ins Programm aufnahm.“

Der Jury des Journalistenpreises gehörten Dr. Ilka Desgranges, Leiterin der Regionalredaktion Mitte der Saarbrücker Zeitung, Peter Hergersberg, Abteilung Kommunikation der Max-Planck-Gesellschaft, Dr. Wolfgang Pohl, Geschäftsführer der bundesweiten Informatik-Wettbewerbe, Beatrice Lugger, wissenschaftliche Direktorin des Nationalen Instituts für Wissenschaftskommunikation (NaWik), Martin Schneider, Vorsitzender der Wissenschafts-Pressekonferenz (WPK) und stellvertretender Leiter der Fernseh-Wissenschaftsredaktion des Südwestrundfunks, Reinhard Wilhelm, Informatik-Professor der Universität des Saarlandes und Gründungsdirektor des Leibniz-Zentrums für Informatik in Schloss Dagstuhl, Peter Welchering, freier Technik- und Wissenschaftsjournalist, und Dr. Christel Weins, Gründerin des Journalistenpreises, an. Die Organisation des Journalistenpreises Informatik hatte das Kompetenzzentrum Informatik der Universität des Saarlandes in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Informatik übernommen.

Fotos von der Preisverleihung (ab 9.12.): www.uni-saarland.de/pressefotos

Fragen beantwortet:

Gordon Bolduan
Wissenschaftskommunikation
Kompetenzzentrum Informatik der Universität des Saarlandes
Tel: 0681 302-70741
E-Mail: bolduan@mmci.uni-saarland.de



Die Öffentlichkeitsarbeit am Saarland Informatics Campus wird unterstützt durch das Kompetenzzentrum Informatik Saarland, gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und Mitteln der Staatskanzlei Saarland.

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