Lehramt Informatik PLUS: Neuer Studiengang verfolgt praxisorientierten Ansatz

Bild der Pressemitteilung


Das Pflichtfach Informatik an saarländischen Schulen steht in den Startlöchern. Qualifizierte Lehrkräfte sind deshalb gefragter denn je. Die Universität des Saarlandes plant nun, das Studienangebot im Lehramt Informatik zum kommenden Wintersemester um einen Studiengang zu ergänzen, der sich speziell auf das Unterrichten von Schülerinnen und Schülern der fünften bis zehnten Klasse konzentriert. Dabei fokussiert sich der fachwissenschaftliche Teil des Studiums auf die Vermittlung praxisorientierter Lehransätze. Diese werden durch theoretische Konzepte der informatischen Bildung ergänzt.

Der neue Studiengang „Lehramt Informatik in der Sekundarstufe 1“ ist maßgeschneidert auf die Anforderungen an den Informatikunterricht für jüngere Schülerinnen und Schüler zugeschnitten: „Diese Zielgruppe erreicht man am besten, indem man informatische Konzepte zunächst praktisch vermittelt – also durch spannende Projektaufgaben oder Programmier-Knobeleien“, sagt Informatik-Professorin Verena Wolf, die die Informatik-Didaktik der Universität des Saarlandes kommissarisch leitet, „erst in höheren Klassenstufen wird eine abstraktere, theoretische Sicht eingenommen.“

Diese Leitsätze wirken sich auch maßgeblich auf den Aufbau des neuen Lehramtsstudiengangs aus: Am Anfang des Studiums eignen sich Studierende informatisches Grundwissen an, beispielsweise wie ein Computer aufgebaut ist oder wie das Internet funktioniert. Darauf folgen gänzlich neu entwickelte Kurse zur Einführung in die Programmierung, die zum Beispiel den Programmierunterricht zunächst anhand grafischer Oberflächen wie „Scratch“ behandeln und auf projektbezogener Wissensvermittlung basieren. So steht beispielsweise auch der Einsatz von Mikro-Controllern wie „Calliope“ oder „Arduino“ auf dem universitären Lehrplan: „Dabei profitieren die Studierenden stark von der Expertise unseres Schülerlabors Informatik, wo sie schon während des Studiums erste Lehrerfahrung sammeln können“, sagt Verena Wolf.

Im Lehramt Informatik für die Sekundarstufe 1 können alle Schulfächer mit Informatik kombiniert werden. Studierende können beispielsweise Ethik und Informatik, Fremdsprachen plus Informatik sowie künstlerische Fächer oder Sport mit Informatik verknüpfen. Dadurch ergeben sich völlig neue und interessante Lehrsituationen: „Man könnte fächerübergreifende Themen wie die ethischen Aspekte und Herausforderungen des Einsatzes von künstlicher Intelligenz diskutieren oder im Fremdsprachenunterricht Übersetzungsprogramme hinterfragen“, so die Informatik-Professorin Verena Wolf weiter.

Die Berufsaussichten für angehende Informatiklehrkräfte sind gut: Durch das kommende Pflichtfach Informatik wird im Saarland viel zusätzliches Lehrpersonal benötigt. „Zudem ist die Informatik ein zukunftssicheres Fach, denn sie bestimmt mehr und mehr unseren Alltag. Informatische Bildung gehört deshalb zur Allgemeinbildung. Lehrerinnen und Lehrer leisten hier einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag und unterrichten gleichzeitig ein außergewöhnlich spannendes und vielfältiges Fach“, sagt Verena Wolf.

Hintergrund „Lehramt Informatik PLUS“ der Universität des Saarlandes:
Im Jahr 2020 hat die Informatik-Didaktik der Universität des Saarlandes unter dem Namen „Lehramt Informatik PLUS“ das Lehramtsstudium der Informatik dahingehend reformiert, dass das Fach nicht mehr ausschließlich mit Mathematik, sondern mit allen Schulfächern kombiniert werden kann.

Unter dem Dach „Lehramt Informatik PLUS“ stehen die Studiengänge

  • Lehramt Informatik in der Sekundarstufe 1 (LS1) (in Planung),
  • Lehramt Informatik in der Sekundarstufe 1+2 (LS1+2) sowie
  • Lehramt an Berufsschulen (LAB) mit Informatik als beruflichem oder allgemeinbindendem Fach

Das Lehramt Informatik Sekundarstufe 1 soll befähigen, Schülerinnen und Schüler der Klassen fünf bis zehn an Gemeinschaftsschulen und Gymnasien zu unterrichten und einen praxisorientierten Ansatz verfolgen. Das Lehramt Informatik in der Sekundarstufe 1+2 vertieft zusätzlich vermehrt die theoretischen Hintergründe der Informatik und eröffnet Absolventinnen und Absolventen die Möglichkeit, sowohl in der Unter- und Mittelstufe als auch in der Oberstufe an Gymnasien und Gemeinschaftsschulen zu lehren. Das Lehramt an Berufsschulen qualifiziert für eine Lehrtätigkeit an dieser Schulform.

Der Studiengang wird vorbehaltlich der Zustimmung der universitären Gremien zum WS 2022/2023 erstmalig angeboten. Der Bewerbungszeitraum für das Lehramtsstudium ist Anfang Juni bis 15. Juli 2022.

Weitere Informationen: https://saarland-informatics-campus.de/lehramt-informatik/

 

Fragen beantwortet:
Prof. Dr. Verena Wolf
Tel.: (+49) 681 302 5586
Mail: wolf@cs.uni-saarland.de

 

Hintergrund Saarland Informatics Campus:
900 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (darunter 400 Promovierende) und rund 2100 Studierende aus mehr als 80 Nationen machen den Saarland Informatics Campus (SIC) zu einem der führenden Standorte für Informatik in Deutschland und Europa. Fünf weltweit angesehene Forschungsinstitute, nämlich das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), das Max-Planck-Institut für Informatik, das Max-Planck-Institut für Softwaresysteme, das Zentrum für Bioinformatik und das Forschungs-Cluster für „Multimodal Computing and Interaction“ sowie die Universität des Saarlandes mit drei vernetzten Fachbereichen und 24 Studiengänge decken das gesamte Themenspektrum der Informatik ab.

Redaktion:
Philipp Zapf-Schramm
Kompetenzzentrum Informatik Saarland
Saarland Informatics Campus
Telefon: +49 681 302-70741
E-Mail: pzapf@mmci.uni-saarland.de



Die Öffentlichkeitsarbeit am Saarland Informatics Campus wird unterstützt durch das Kompetenzzentrum Informatik Saarland, gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und Mitteln der Staatskanzlei Saarland.

Logo Europäischer Fonds für regionale Entwicklung
Logo Staatskanzlei Saarland