So fern und doch so nah – Informatiker entwickeln neue Plattform für Telekommunikation

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„Als IT-Experten hatten wir es leicht, im Homeoffice eine digitale Lösung zu finden, mit der wir kurze Dienstwege aufrechterhalten und ein gewisses Gemeinschaftsgefühl beibehalten konnten“, sagt Maximilian Köhl, einer der Entwickler der neuen Software. „Da dachten wir uns: ‚Eigentlich sollte das jeder können‘ und haben uns deshalb dazu entschlossen, ein neues und bewusst niedrigschwelliges Angebot zu entwickeln.“

Was die Saarbrücker Informatikerinnen und Informatiker erdacht haben, hört auf den Namen „Quokka“: Die Plattform wird es Nutzern erlauben, auch in Zeiten von Kontaktverboten und Ausgangsbeschränkungen so natürlich wie möglich miteinander zu kommunizieren. So kann man beispielsweise einen digitalen Zwilling derjenigen Büros erschaffen, die jetzt nicht genutzt werden dürfen. Nutzer der Software sind immer online und können sehen, wer sonst noch in seinem virtuellen Büro sitzt. In der Software sind Räume über Flure miteinander verbunden und Flure befinden sich wiederum in Häusern. „Diese Strukturierung ermöglicht es, ganz intuitiv das tatsächliche Arbeitsumfeld ins Digitale zu übertragen: Möchte man einen Kollegen etwas fragen, geht man kurz in dessen Büro vorbei. Macht man eine Pause, geht man in die Küche und trifft dort vielleicht jemanden für einen kurzen Plausch“, erklärt Kevin Baum, ebenfalls Mitglied des Entwicklerteams, die Idee hinter der Software. Das neue Konzept soll Nähe schaffen, den Alltag strukturieren und unnötige Arbeit sparen, indem Absprachen unter Kollegen und mit Vorgesetzten vereinfacht werden.

Die Entwickler sehen aber auch Einsatzmöglichkeiten der Software, die über das Büroumfeld hinausgehen. Dazu haben sie sich mit Experten verschiedenster Bereiche zusammengetan, so zum Beispiel mit Lehrern und Datenschutzexperten vom saarländischen Thinktank für gute Digitalisierung, Algoright e.V. „Im Bereich des E-Learning könnten sich Lehrende eigene Klassenzimmer anlegen und dort unterrichten oder ein Lehrerzimmer eröffnen, in das nur Lehrpersonal zutritt hat. Räumlich getrennte Familien ziehen einfach zusammen in ein virtuelles Haus, in dem sie unkompliziert und lebensnah miteinander sprechen können“, erläutert Baum weitere Nutzungsszenarien.

„Derzeit ist unsere Plattform das Resultat von 48 Stunden leidenschaftlicher Arbeit“, sagt Gregory Stock aus dem Quokka-Team, „wir arbeiten weiter daran und haben noch zahlreiche Ideen für weitere Funktionen, welche die Einsatzmöglichkeiten erweitern werden.“ Detaillierte Informationen dazu finden sich auf der Webseite der Software, wo man den Prototypen auch jederzeit testen kann. Quokka ist Open Source und auf GitHub verfügbar. Die Nutzung des Prototyps ist außerdem völlig kostenlos.

Hinter der neuen Plattform steht ein Team aus insgesamt sechs Entwicklerinnen und Entwicklern. Sie sind größtenteils am Informatik-Lehrstuhl von Prof. Dr. Holger Hermanns an der Universität des Saarlandes beschäftigt: Neben Maximilian Köhl, Gregory Stock und Kevin Baum sind Sarah Sterz, Florian Schießl und Nora Muscholl, die gerade ihre Masterarbeit am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in Saarbrücken (DFKI) schreibt, an der Entwicklung beteiligt.

Dazu inspiriert wurden die sechs Forscherinnen und Forscher durch den Hackathon der Bundesregierung, „WirVsVirus“. Die Idee hinter der Veranstaltung: Möglichst viele IT-affine und kreative Bürgerinnen und Bürger zusammenbringen, um digitale Lösungen zum Umgang mit der Corona-Pandemie zu entwickeln. Das Interesse in der Bevölkerung war groß: fast 43.000 Menschen haben teilgenommen.

Fragen beantwortet:
Kevin Baum
kevin.baum(at)uni-saarland.de

Mehr Informationen unter:
https://www.youtube.com/watch?v=d9Klhj9cWBw
https://quokka.social/#/about

Redaktion:
Philipp Zapf-Schramm
Kompetenzzentrum Informatik Saarland
Saarland Informatics Campus
Telefon: +49 681 302-70741
E-Mail: pzapf@mmci.uni-saarland.de

Die Öffentlichkeitsarbeit am Saarland Informatics Campus wird unterstützt durch das Kompetenzzentrum Informatik Saarland, gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und Mitteln der Staatskanzlei Saarland.

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