Neue Arten mit IT-Systemen zu interagieren werden unsere Zukunft maßgeblich prägen – und das bietet große Innovationspotenziale, auch in der Industrie und der Unterhaltungsbranche. Denn Informationstechnologie und Computersysteme sind längst fester Bestandteile des Alltags. Jedoch hat sich die Art und Weise, wie wir mit dieser Technik interagieren, in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Tastatur und Maus zählen inzwischen zum alten Eisen und von Touchscreens, über berührungssensitive Tattoos bis hin zu Gehirn-Computer-Schnittstellen ist bereits heute vieles möglich.
Der 16. IT-Themenabend unter dem Titel „Sprechen, Zeigen, Berühren: Neue Wege der Mensch-Technik-Interaktion“ steht unter der Frage, wie der Umgang mit Informationstechnologie in Zukunft aussehen könnte und wie die Gesellschaft dazu steht. Vier Expertinnen und Experten der Universität des Saarlandes, des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) und der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes geben Einblicke in neueste Erkenntnisse aus dem Forschungsfeld der „Human-Computer-Interaction“ und beantworten Ihre Fragen. Im Anschluss findet ein digitales Get-Together statt.
Programm am 10.06.2021:
Beginn 16:00 Uhr
Begrüßung Mirko Roca, Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer der UdS
Vortrag 1: Virtuelle Welten „begreifbar“ machen – Wahrnehmung als Aktivität
Computer gelten als audiovisuelles Medium, denn bisher sprechen sie hauptsächlich den Seh- und Hörsinn an. Weitere Wahrnehmungsformen wie den Tastsinn mittels Computer zu erschließen, ist für viele Anwendungen interessant – man denke an VR und AR. Dabei ist wichtig: Wahrnehmung ist ein aktiver Prozess und nichts, was dem Menschen passiv widerfährt.
Dr. Paul Strohmeier (Universität des Saarlandes) erklärt in seinem Vortrag, wie das Verständnis von Wahrnehmung als aktivem Prozess neue Design-Ansätze für IT-Anwendungen hervorbringt. Er konzentriert sich dabei auf den Bereich der Haptik und diskutiert, wie Materialien, Kräfte und Bewegung ins Digitale übertragen werden können.
Vortrag 2: Mit allen Sinnen – Multimodale Schnittstellen für das Einkaufen der Zukunft
Digitalisierung beim Einkaufen verbindet man meistens mit Online-Shopping. Aber auch im stationären Handel kann durch smarte Mensch-Technik-Interaktion ein verbessertes Einkaufserlebnis geboten werden. Dabei ist es wichtig, die Bedürfnisse von Kundinnen und Kunden sowie die der Mitarbeitenden gleichermaßen zu berücksichtigen und sicherzustellen, dass die eingesetzte Technologie dem gerecht wird.
Frederic Kerber (Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz) zeigt in seinem Vortrag aktuelle Demonstratoren aus dem Innovative Retail Laboratory (IRL) und erläutert, wie durch die Einbeziehung von Technologie bereits lange bekannte Interaktionskonzepte aufgewertet, aber auch neue geschaffen werden können.
Vortrag 3: Gehirn-Computer-Schnittstellen und affektive Maschinen in der Evolution der „Human-Computer-Interaction“
Je näher Mensch und Maschine zusammenrücken, in Beruf oder Freizeit, desto größer ist der Bedarf an intuitiven Mensch-Maschine-Schnittstellen (HMI), die dem Anwender ein Maximum an Handlungsfreiheit bieten. Zukünftige HMI werden die aktuelle Aufmerksamkeit und Gefühlslage des Anwenders präzise antizipieren und sich seinen situativen Bedürfnissen anpassen können. Die Weiterentwicklung der HMI wird dabei von kontaktbehafteten Sensoren (Wearables) über die kontaktlose Erfassung psychophysiologischer Parameter bis hin zu vollständig implantierbaren Gehirnschnittstellen verlaufen.
Dr. Lars Haab von der Systems Neuroscience & Neurotechnology Unit (htw saar & Universität des Saarlandes) beleuchtet in seinem Kurzvortrag Anwendungen und Entwicklungstand der Neurotechnologie in den Bereichen HMI und Affective Computing.
Vortrag 4: Filmt das gerade? Wie das Design von Technik die soziale Akzeptanz beeinflusst
Mobilgeräte, Wearables, E-Textilien – neue Technologien werden immer mehr ein Teil von uns. Aber: Neuartige Geräte können auf viele Leute ungewohnt oder gar befremdlich wirken – man denke nur an das Beispiel Google Glass. Deshalb sollte in der Diskussion um Mensch-Technik Interaktion immer auch die Wirkung neuer Entwicklungen auf das Umfeld berücksichtigt werden.
In ihrem Kurzvortrag stellt Dr. Marion Koelle (Universität des Saarlandes) aktuelle Erkenntnisse zum Thema „Soziale Akzeptanz“ aus dem Forschungsbereich der Mensch-Technik Interaktion vor. Unter anderem wird geklärt, was soziale Akzeptanz bedeutet und für welche Technologien sie eine Rolle spielt.
17:15: Allgemeine Fragerunde /Diskussionsrunde
Anschließend digitales Get-Together
Die Veranstaltung läuft im Rahmen der Initiative Technologietransfer Saar von saaris, KWT und fitt und wird gemeinsam mit dem DFKI und dem Kompetenzzentrum Informatik Saarland durchgeführt. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Motiv: ©DFKI